Meine Katzen wohnen im Keller und haben mindestens einmal im Jahr eine Erkältung, weil es dort so kalt ist! In dem Haus von meinem Nachbarn riecht es manchmal nach Grillfleisch. Woher ich das weiß? Ich war schon mal an seinem offenen Fenster vorbeigelaufen und habe sogar reingeguckt. Er hat mich zum Glück nicht gesehen. Aber mir ist aufgefallen, dass es in seiner Wohnung nach Grillfleisch riecht. Und manchmal auch nach Desinfektionsmittel. In dem Edeka in meinem Wohnort gibt es 15 Regale. 8 große und 7 kleine. Ich kann auch auf Dächer klettern und werde immer flexibler. Mein Handy ist mal ins Klo gefallen aber ich habe es zum Glück rausgefischt und es war nur ein bisschen kaputt. Einmal habe ich die Geburtstagstorte von meiner Tante ruiniert. Ich spiele gerne Pranks an meinen Eltern aber sie werden immer wütend. Mein Traumberuf war mal Künstler. Damals war ich 7 Jahre alt. Aber meine Kunstlehrerinnen meinten, ich hätte kein Talent.
Meine Lieblingstiere sind Pferde und Katzen aber Hasen finde ich auch toll (Feldhasen, keine Kaninchen)
Mein Onkel hat mittlerweile 4 Hunde auf seinem Hof. Sie leben angeleint an Hundehütten und bewachen sein großes Grundstück vor Eindringlingen. Mich wollten sie auch angreifen.
Letzte Woche wurde ich fast von einem Pferd niedergetrampelt. Und ein Dobermann hat sich auf mich gestürzt. Die Tierbesitzer haben ihre Tiere im letzten Moment zurückgehalten. Sonst hätten sie mich angegriffen.
Wo ich wohne? In einem Wohnhaus mit 18 Wohnungen im 2. Stock in einer großen Stadt auf der linken Seite des Blocks mit Fenster auf die Straßenseite gerichtet mit einem großen, geräumigen Balkon und wenigen Nachbarn. So viel verrate ich.
Mein Name ist Toilettenfritz. Eigentlich ist es mein Spitzname. Aber alle nennen mich so.
Manchmal gucke ich auch durch Fenster und beobachte Menschen heimlich
Ich bin extrem untalentiert. Mein bestes Hobby ist es, hässlich auf einem Papierblock rumzukritzeln. Mein Alter und Vorname sind ein Geheimnis. Gerne spiele ich mit Kinderspielzeugen herum. Das mache ich aber selten. Ich habe einen Fernseher, der 40 Jahre alt ist und noch funktioniert. Vor 12 Jahren wurde ich aus dem Kindergarten geschmissen, da ich mich benommen habe wie ein Ferkel. Ich durchwühle gerne Mülltonnen und suche in Büschen nach Wertsachen. Manchmal erstelle ich Selfies von mir oder chatte online auf Whatsapp oder auf anderen Seiten.
Ich wohne in Korb, am Stadtrand in dem Wohngebiet. Um unser Haus herum wachsen Traubenpflanzen und Apfelbäume. Im Herbst tragen sie Früchte. Es gibt nur zwei Läden. Einen Rewe und einen Edeka. Aber ich hasse es, einkaufen zu gehen. Viel lieber spucke ich vom Balkon oder schmeiße Müll in den Garten meines Nachbars und renne dann weg, Ich kicke gerne Mülltonnen und springe in Büsche. Manchmal fasse ich alles an, was ich sehe. Oft bringe ich mich dadurch in Gefahr. Niemand mag mich, weil ich mich nicht normal verhalten kann.
Musst du eigentlich nicht. Denn wenn man durch ein Praktikum herausfindet, was man NICHT werden will, hat man dadurch auch Wissen gewonnen. So hat es uns zumindest unsere Sozialkundelehrerin gesagt
Musst du eigentlich nicht. Denn wenn man durch ein Praktikum herausfindet, was man NICHT werden will, hat man dadurch auch Wissen gewonnen. So hat es uns zumindest unsere Sozialkundelehrerin gesagt
Okay, das lasse ich als "Sich Gedanken machen" zählen.
Ich schätze, jetzt hast du eine bessere Vorstellung davon, dass man noch viel mehr Dinge von zu Hause aus arbeiten kann. Und dass man nicht mal immer eine Firma finden muss. Denn manchmal findet die Firma auch dich.
Okay, dann kommen wir nun zu Fritz... Denn der arbeitet in einem ganz anderen Beruf. Einem, der nichts mit der Arbeit am Computer zu tun hat.
Ich habe so viele der oben genannten Themen in die Geschichte einfließen lassen wie möglich. Und ja, sie ist selbst geschrieben und nicht KI-generiert.
Okay, dann kommen wir nun zu Fritz... Denn der arbeitet in einem ganz anderen Beruf. Einem, der nichts mit der Arbeit am Computer zu tun hat.
Ich habe so viele der oben genannten Themen in die Geschichte einfließen lassen wie möglich. Und ja, sie ist selbst geschrieben und nicht KI-generiert.
Okay. Aber denk dran, das ist eine Ausnahme. Das bedeutet nicht, dass ich mich in Zukunft mit Ekel-Themen befassen werde. Da wird auch weiterhin gelöscht und/oder gebannt - nicht nur von mir übrigens.
Das, was der Engländer "Stick and carrot" nennt. Es ist doch wesentlich besser, wenn man das Pferd belohnen (Karotte) als schlagen (Stock) kann, oder?
„He, Toilettenfritz!“
Zwar wusste Fritz Mahler, dass er gemeint war, aber er versuchte, wegzuhören. Einige der Jugendlichen, die die Schiller-Realschule besuchten, hielten sich für wahnsinnig lustig, den Hausmeister „Toilettenfritz“ zu rufen. Das ging auf eine Zeit zurück, in der in den Toiletten regelmäßig Vandalismus stattgefunden hatte. Unreife Bengel hatten den Boden mit der Seife aus dem Spender rutschig gemacht, mehrere der Schüsseln mit Klopapierrollen verstopft, und alberne Edding-Kritzeleien wie Hitlerbärtchen oder Augenklappen auf die Spiegel gemalt.
Fritz hatte daraufhin einen Jahrgang nach dem anderen, von der 5. bis zur 10. Klasse, in die Aula einbestellt, und ihnen eine Standpauke gehalten. Da er den oder die Übeltäter nicht hatte finden können, fand er es nur richtig, die gesamte Schülerschaft darauf hinzuweisen, warum sich ein solches Verhalten nicht gehörte. Und natürlich, wie viel Geld es die Schule kostete, die Schäden zu beheben. Ganz zu schweigen von der Geduld und Arbeitszeit, die es ihm persönlich abverlangte. In seiner geharnischten Ansprache hatte Fritz besonders häufig das Wort „Toiletten“ benutzt, weswegen sich für ihn der Spottname „Toilettenfritz“ eingebürgert hatte. Der Name hatte mittlerweile auch seinen Weg zu den Schülern der 5. und 6. Klassen gefunden, obwohl diese den Vorfall gar nicht miterlebt haben konnten, da er schon ein paar Jahre zurücklag.
Genau so ein Halbstarker war es, der Fritz Mahler jetzt aus dem Fenster des Klassenzimmers seinen ungeliebten Spitznamen hinterherrief.
„He, Toilettenfritz, machst du nachher wieder das Klo sauber?“
Keine besonders geistreiche Bemerkung. Aber diesmal beschloss Fritz, sich nicht ärgern zu lassen. Er drehte sich zu dem frech grinsenden Jungen um, und erwiderte gut gelaunt:
„Ganz sicher nicht! Nachher hab ich nämlich Feierabend! Da hab ich bessere Sachen zu tun – zum Beispiel meine beiden Katzen zu füttern, und meinen Nachbarn zum Männerabend zu besuchen! Aber da hast du sowieso keine Ahnung von!“
Lässig drehte er sich wieder um und ließ einen verwirrt dreinblickenden Buben zurück. Dann klingelte es, und der Junge schloss schnell das Fenster, bevor ihn ein Lehrer dafür zurechtweisen konnte. Fritz ließ sich die Laune nicht von einem pöbelnden Kind verderben, denn er freute sich tatsächlich auf seinen Feierabend. Sein Nachbar Klaus hatte ihn zum Grillen und Fußball schauen auf dem Balkon eingeladen – eben ein Männerabend, für den es jetzt zu Beginn des neuen Schuljahres gerade noch warm genug war.
Bald würde es aber wieder kalt werden, und dann würde Fritz seine Katzen wieder in die Wohnung holen müssen. Das war den Tierchen gar nicht recht, da sie die meiste Zeit des Jahres frei draußen herumlaufen durften. „Aber immer noch besser, als wenn sie sich erkälten“, dachte Fritz, während er die Tür seines Geräteschuppens aufschloss, um einen Rechen zu holen. Der Schulhof war schon wieder von Blättern bedeckt, und die musste er nun zusammenfegen, in Müllsäcke stecken und an die Straße stellen, damit sie von der Müllabfuhr abgeholt wurden. Oder waren das Leute von der Stadt? Man musste es auf jeden Fall beantragen, das wusste Fritz noch.
Mit dem Rechen in der Hand trat Fritz wieder auf den Schulhof, als er ein lautes Rascheln hinter den Büschen bemerkte. Als er stehen blieb und in die Richtung spähte, aus der das Geräusch gekommen war, dachte er zuerst, es sei vielleicht ein Eichhörnchen oder ein anderes Tier. Doch dann entdeckte er zwei Jugendliche, die sich mit hektischen Bewegungen zwischen den Sträuchern wühlten. Ein Junge mit einer eckigen Brille zog ein zerknülltes Stück Papier aus dem Gebüsch, hielt es hoch und schien es zu begutachten.
„Na, na, na! Was macht ihr denn da?“, rief Fritz, als er näherkam.
Die beiden Jugendlichen fuhren erschrocken zusammen, und der Junge mit dem Papier in der Hand versteckte es hastig in seiner Jackentasche. Die andere, eine stämmiges Mädchen mit einem dunklen Kapuzenpulli, schaute sich mit nervösen Blicken um, als könnte sie noch schnell etwas finden, bevor Fritz sie erreicht hatte.
„Rauskommen, beide. Was habt ihr da hinten in den Büschen zu suchen?“, fragte Fritz mit einem skeptischen Blick.
Der Junge trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. „Ähm, also, wir, äh... wir haben nur geguckt, ob da was Wertvolles drin ist“, stammelte er.
„Ach ja? Und was ist das da?“, fragte Fritz und deutete auf die Papierkugel, die halb aus der Jackentasche des Jungen herausschaute. „Papier ist eher kein Wertgegenstand, oder?“
Das Mädchen schnaubte verächtlich. „Ist doch nur ein bisschen Müll, kein Grund, sich gleich aufzuregen.“
„Klar“, sagte Fritz ruhig und zog eine Augenbraue hoch. „Aber trotzdem: Wertsachen findet man normalerweise nicht in Büschen oder Mülleimern. Wenn jemand etwas von Wert dort reinwirft, dann handelt es sich meistens um Diebesgut, und das solltet ihr besser nicht einfach so mitnehmen.“
Beide Jugendliche sahen sich kurz an, aber keiner sagte etwas. Fritz nutzte die Pause, um seine Worte zu verstärken.
„Falls ihr also wirklich etwas findet, was nicht euer Eigentum ist, dann bringt ihr das zur Polizei, und steckt es nicht einfach in eure Taschen. Habt ihr das verstanden?“ Fritz nahm seine Mütze ab und wischte sich die Stirn. „Wobei, im Prinzip kann ich mir kaum vorstellen, dass ihr wollt, dass gestohlene Sachen nachher bei euch gefunden werden, oder?“
Der Junge sah fast beschämt zu Boden. „Nö, klar nicht. Wir wollten nur mal gucken...“
„Gucken ist okay. Aber im Müll herumzuwühlen, lasst ihr besser bleiben. Es liegt schon genug auf dem Schulhof herum.“ Fritz nickte in Richtung des Mülleimers, der ein paar Schritte weiter stand. „Außerdem macht man sowas nicht mit bloßer Hand. Da könnten Scherben oder sogar Spritzen drin sein. Versteht ihr?“
„Ja, okay...“, murmelte das Mädchen, ohne Fritz anzusehen. Sie drehte sich langsam um und ging einige Schritte zurück in Richtung Schulgebäude.
Fritz ließ sie noch ein Stück gehen, bevor er mit einem Lächeln hinzufügte: „Und wenn ihr hier in der Schule etwas findet – zum Beispiel ein Portemonnaie oder ein Handy –, dann bringt ihr das bitte zu mir. Damit der Besitzer es bei mir abholen kann.“
Beide hielten inne, drehten sich kurz zu ihm um und nickten dann hastig. Sie verschwanden zwischen den Gebäuden, ohne ein weiteres Wort.
Fritz schüttelte den Kopf und seufzte, bevor er sich wieder den Blättern widmete, die auf dem Schulhof verteilt waren. Solange es noch Leute wie ihn gab, die ein Auge auf das Geschehen hatten, war der Schulhof vielleicht doch nicht ganz so chaotisch, wie es manchmal schien. Doch wenn er ehrlich war, konnte er sich nie ganz sicher sein. Die Jugend war manchmal eben doch ein bisschen wilder, als man es sich wünschen würde.
Kannst sie ja fortsetzen.... vielleicht ist Klaus ja Schornsteinfeger, und hat das Grillgut bei Edeka gekauft. Vielleicht gucken sie das Fußballspiel auf einem alten Röhrenfernseher. Vielleicht zieht ein Nachbar mit einem Dobermann ein. Denn alles hab ich nicht unterbekommen
Kannst sie ja fortsetzen.... vielleicht ist Klaus ja Schornsteinfeger, und hat das Grillgut bei Edeka gekauft. Vielleicht gucken sie das Fußballspiel auf einem alten Röhrenfernseher. Vielleicht zieht ein Nachbar mit einem Dobermann ein. Denn alles hab ich nicht unterbekommen
Also:
Fritz war nichtdestotrotz zufrieden von seinem Leben und schätzte es sehr, wohlhabend zu sein und eine gute Familie an seiner Seite zu haben. Seine zwei Katzen, Lily und Leo, führten ein artgerechtes Leben im Wohnzimmer und hatten regelmäßig Freigang. Manchmal stand Fritz auf dem Balkon seiner schicken Stadtwohnung und sah auf die Siedlung hinunter, die abends beleuchtet war. Wie ein riesengroßes Meer an Lichtern. Fritz wurde ganz warm ums Herz, als er seine Kinder sah. Die zwei Katzen streiften munter durch das Buschwerk, jagten Mäuse im Garten der Nachbarn. Manchmal lagen sie auch einfach im Keller und schliefen. Fritz hatte eine Frau. Sie hieß Katharina Mahler. Auch wenn sie eine nicht besonders gute Verbindung zueinander hatten, lebten sie entspannt und zufrieden. Der Tag war anstrengend. Fritz hatte mal wieder Toiletten sauber gemacht und die ganze Wohnung aufgeräumt- jede Schublade die es gab musste entstaubt und desinfiziert werden, damit sich keine Ungeziefer breitmachen. Seine zwei jungen Söhne, Luis und Hans, gingen noch in den Kindergarten, assistierten ihren Eltern aber auch oft im Alltag und halfen ihnen beim Putzen. "Wenn ich groß werde, dann bin ich Toilettenputzer! Wie du!", sagte er zu seinem Vater, doch Katharina entgegnete: "Nein, Hans. Das ist kein schöner Beruf. Werde doch Schornsteinfeger, wie der alte Nachbar von nebenan. Dann hast du wenigstens eine gute Aussicht auf die ganze Stadt. Und du kannst von Dach zu Dach springen und Schornsteine saubermachen. Ist das nicht spannend?" "Ähm, ich weiß nicht...", antwortete Hans und Fritz mischte sich ins Gespräch und brüllte mit lauter Stimme: "Du wirst kein Schornsteinfeger! Hans, du wirst im Kindergarten arbeiten. Als Erzieher. Wie deine Mutter." "okay...", sagte Hans. " Ich werde es versuchen. Mal sehen, ob es auch ein Beruf ist, der zu mir passt. Ich gehe ja selber noch in den Kindergarten und es gefällt mir gut bis jetzt. Du hast immer Recht, Papa. Aber was festestehst: ich werde nicht zum Toiletten-Hans." Etwas später an einem Abend desselben Tages saß die ganze Familie auf dem Balkon. "Korb ist so eine malerisch schöne Siedlung", schwärmte Katharina und trank ihr Bier. "Das stimmt. Aber achte darauf, weniger zu trinken. Und weniger zu rauchen. Hier sind überall betrunkene. Du wirst doch auch nicht betrunken durch die Gegend laufen. Wenigstens sind wir eine anständige Familie.", sprach Fritz und biss in seinen Hamburger. Er schmeckte ihm auf einmal nicht mehr. '"Alles okay, Papa?", fragte Hans. "Alles ok!", rief Fritz und stopfte sich den ganzen Hamburger auf einmal in den Mund und schluckte ihn am Stück hinunter. Luis kam herbei. "Wie wäre es wenn wir einen Grillabend veranstalten? Morgen, also am Sonntag? Wir haben doch einen kleinen Garten. Da können wir prima grillen. Und das Fleisch kaufen wir im Edeka nebenan.", bot er an und wirkt plötzlich sehr fröhlich. So fröhlich wie schon lange nicht mehr. Seit sie das letzte Mal gegrillt hatten. Es war Winter und draußen war es kalt. Aus den Gullis strömte heiser, übelriechender Qualm, der allen den Atem nahm, der an der Straße entlang spazierte. Wenigstens war es in den Häusern noch warm. Besonders gefielen Katharina und Fritz die Sonnenuntergänge. Sie waren in Korb besonders schön. Wenn die tief orangene Sonne sich unter den sanft grünen Hügeln verbarg und weiter sank, legte sich ein greller orangener Schatten über die Siedlung. Vielleicht war es kein Schatten. Es waren die letzten Sonnenstrahlen, die sich durch die düstere Atmosphäre der Siedlung kämpfte. In Korb war es immer düster. Die Familie hatte sich daran gewöhnt. Seit mittlerweile 10 Jahren wohnten sie hier. Fritz ließ den Blick über die orange beleuchteten Häuser und Weinberge schweifen. Die Trauben in Korb waren immer die leckersten. Und um einen Apfelkuchen zu backen, bräuchte man nur die saftigsten Äpfel vor dem Haus zu suchen. Dann fiel sein Blick auf das Gewerbegebiet gegenüber seiner Wohngemeinschaft. Dieses graue, düstere Gebiet, über dem stetig trostlos Nebelschwaden hingen. Es war kein schöner Anblick, doch Fritz kannte ihn nur zu gut. Jeden Tag, an dem er zur Arbeit an der Schiller-Realschule anbrach, überquerte er dieses Gebiet. Und jedes Mal in dem er dort war, bemerkte er die Kälte, die dort schwer in der Luft hing. Besonders jetzt im Dezember. "Im Haus des Nachbarn riecht es immer ein wenig nach Grillfleisch!', unterbrach Hans seine Gedanken. Er lehnte sich mit einem breiten Grinsen an das Treppengeländer, packte einen Apfel und biss hinein. Die Apfelkerne spuckte er ganz dreist vom Balkon. "Oh ja... Das ist... Ja, das ist mir nie aufgefallen!', stammelte Fritz und grinste. "Ich gehe Mal schnell zum Edeka bevor er schließt und besorge das Fleisch. Oder willst du das tun, Luis?', fragte er seinen Sohn. Katharina starrte in die Ferne. In diesem Moment schien die Welt stillzustehen. Ein Schornsteinfeger kraxelte stolz erhobenen Hauptes über eines der dunklen Dächer. Er hielt seltsame werkzeuge in der Hand. Hans
Also:
Fritz war nichtdestotrotz zufrieden von seinem Leben und schätzte es sehr, wohlhabend zu sein und eine gute Familie an seiner Seite zu haben. Seine zwei Katzen, Lily und Leo, führten ein artgerechtes Leben im Wohnzimmer und hatten regelmäßig Freigang. Manchmal stand Fritz auf dem Balkon seiner schicken Stadtwohnung und sah auf die Siedlung hinunter, die abends beleuchtet war. Wie ein riesengroßes Meer an Lichtern. Fritz wurde ganz warm ums Herz, als er seine Kinder sah. Die zwei Katzen streiften munter durch das Buschwerk, jagten Mäuse im Garten der Nachbarn. Manchmal lagen sie auch einfach im Keller und schliefen. Fritz hatte eine Frau. Sie hieß Katharina Mahler. Auch wenn sie eine nicht besonders gute Verbindung zueinander hatten, lebten sie entspannt und zufrieden. Der Tag war anstrengend. Fritz hatte mal wieder Toiletten sauber gemacht und die ganze Wohnung aufgeräumt- jede Schublade die es gab musste entstaubt und desinfiziert werden, damit sich keine Ungeziefer breitmachen. Seine zwei jungen Söhne, Luis und Hans, gingen noch in den Kindergarten, assistierten ihren Eltern aber auch oft im Alltag und halfen ihnen beim Putzen. "Wenn ich groß werde, dann bin ich Toilettenputzer! Wie du!", sagte er zu seinem Vater, doch Katharina entgegnete: "Nein, Hans. Das ist kein schöner Beruf. Werde doch Schornsteinfeger, wie der alte Nachbar von nebenan. Dann hast du wenigstens eine gute Aussicht auf die ganze Stadt. Und du kannst von Dach zu Dach springen und Schornsteine saubermachen. Ist das nicht spannend?" "Ähm, ich weiß nicht...", antwortete Hans und Fritz mischte sich ins Gespräch und brüllte mit lauter Stimme: "Du wirst kein Schornsteinfeger! Hans, du wirst im Kindergarten arbeiten. Als Erzieher. Wie deine Mutter." "okay...", sagte Hans. " Ich werde es versuchen. Mal sehen, ob es auch ein Beruf ist, der zu mir passt. Ich gehe ja selber noch in den Kindergarten und es gefällt mir gut bis jetzt. Du hast immer Recht, Papa. Aber was festestehst: ich werde nicht zum Toiletten-Hans." Etwas später an einem Abend desselben Tages saß die ganze Familie auf dem Balkon. "Korb ist so eine malerisch schöne Siedlung", schwärmte Katharina und trank ihr Bier. "Das stimmt. Aber achte darauf, weniger zu trinken. Und weniger zu rauchen. Hier sind überall betrunkene. Du wirst doch auch nicht betrunken durch die Gegend laufen. Wenigstens sind wir eine anständige Familie.", sprach Fritz und biss in seinen Hamburger. Er schmeckte ihm auf einmal nicht mehr. '"Alles okay, Papa?", fragte Hans. "Alles ok!", rief Fritz und stopfte sich den ganzen Hamburger auf einmal in den Mund und schluckte ihn am Stück hinunter. Luis kam herbei. "Wie wäre es wenn wir einen Grillabend veranstalten? Morgen, also am Sonntag? Wir haben doch einen kleinen Garten. Da können wir prima grillen. Und das Fleisch kaufen wir im Edeka nebenan.", bot er an und wirkt plötzlich sehr fröhlich. So fröhlich wie schon lange nicht mehr. Seit sie das letzte Mal gegrillt hatten. Es war Winter und draußen war es kalt. Aus den Gullis strömte heiser, übelriechender Qualm, der allen den Atem nahm, der an der Straße entlang spazierte. Wenigstens war es in den Häusern noch warm. Besonders gefielen Katharina und Fritz die Sonnenuntergänge. Sie waren in Korb besonders schön. Wenn die tief orangene Sonne sich unter den sanft grünen Hügeln verbarg und weiter sank, legte sich ein greller orangener Schatten über die Siedlung. Vielleicht war es kein Schatten. Es waren die letzten Sonnenstrahlen, die sich durch die düstere Atmosphäre der Siedlung kämpfte. In Korb war es immer düster. Die Familie hatte sich daran gewöhnt. Seit mittlerweile 10 Jahren wohnten sie hier. Fritz ließ den Blick über die orange beleuchteten Häuser und Weinberge schweifen. Die Trauben in Korb waren immer die leckersten. Und um einen Apfelkuchen zu backen, bräuchte man nur die saftigsten Äpfel vor dem Haus zu suchen. Dann fiel sein Blick auf das Gewerbegebiet gegenüber seiner Wohngemeinschaft. Dieses graue, düstere Gebiet, über dem stetig trostlos Nebelschwaden hingen. Es war kein schöner Anblick, doch Fritz kannte ihn nur zu gut. Jeden Tag, an dem er zur Arbeit an der Schiller-Realschule anbrach, überquerte er dieses Gebiet. Und jedes Mal in dem er dort war, bemerkte er die Kälte, die dort schwer in der Luft hing. Besonders jetzt im Dezember. "Im Haus des Nachbarn riecht es immer ein wenig nach Grillfleisch!', unterbrach Hans seine Gedanken. Er lehnte sich mit einem breiten Grinsen an das Treppengeländer, packte einen Apfel und biss hinein. Die Apfelkerne spuckte er ganz dreist vom Balkon. "Oh ja... Das ist... Ja, das ist mir nie aufgefallen!', stammelte Fritz und grinste. "Ich gehe Mal schnell zum Edeka bevor er schließt und besorge das Fleisch. Oder willst du das tun, Luis?', fragte er seinen Sohn. Katharina starrte in die Ferne. In diesem Moment schien die Welt stillzustehen. Ein Schornsteinfeger kraxelte stolz erhobenen Hauptes über eines der dunklen Dächer. Er hielt seltsame werkzeuge in der Hand. Hans
Also:
Fritz war nichtdestotrotz zufrieden von seinem Leben und schätzte es sehr, wohlhabend zu sein und eine gute Familie an seiner Seite zu haben. Seine zwei Katzen, Lily und Leo, führten ein artgerechtes Leben im Wohnzimmer und hatten regelmäßig Freigang. Manchmal stand Fritz auf dem Balkon seiner schicken Stadtwohnung und sah auf die Siedlung hinunter, die abends beleuchtet war. Wie ein riesengroßes Meer an Lichtern. Fritz wurde ganz warm ums Herz, als er seine Kinder sah. Die zwei Katzen streiften munter durch das Buschwerk, jagten Mäuse im Garten der Nachbarn. Manchmal lagen sie auch einfach im Keller und schliefen. Fritz hatte eine Frau. Sie hieß Katharina Mahler. Auch wenn sie eine nicht besonders gute Verbindung zueinander hatten, lebten sie entspannt und zufrieden. Der Tag war anstrengend. Fritz hatte mal wieder Toiletten sauber gemacht und die ganze Wohnung aufgeräumt- jede Schublade die es gab musste entstaubt und desinfiziert werden, damit sich keine Ungeziefer breitmachen. Seine zwei jungen Söhne, Luis und Hans, gingen noch in den Kindergarten, assistierten ihren Eltern aber auch oft im Alltag und halfen ihnen beim Putzen. "Wenn ich groß werde, dann bin ich Toilettenputzer! Wie du!", sagte er zu seinem Vater, doch Katharina entgegnete: "Nein, Hans. Das ist kein schöner Beruf. Werde doch Schornsteinfeger, wie der alte Nachbar von nebenan. Dann hast du wenigstens eine gute Aussicht auf die ganze Stadt. Und du kannst von Dach zu Dach springen und Schornsteine saubermachen. Ist das nicht spannend?" "Ähm, ich weiß nicht...", antwortete Hans und Fritz mischte sich ins Gespräch und brüllte mit lauter Stimme: "Du wirst kein Schornsteinfeger! Hans, du wirst im Kindergarten arbeiten. Als Erzieher. Wie deine Mutter." "okay...", sagte Hans. " Ich werde es versuchen. Mal sehen, ob es auch ein Beruf ist, der zu mir passt. Ich gehe ja selber noch in den Kindergarten und es gefällt mir gut bis jetzt. Du hast immer Recht, Papa. Aber was festestehst: ich werde nicht zum Toiletten-Hans." Etwas später an einem Abend desselben Tages saß die ganze Familie auf dem Balkon. "Korb ist so eine malerisch schöne Siedlung", schwärmte Katharina und trank ihr Bier. "Das stimmt. Aber achte darauf, weniger zu trinken. Und weniger zu rauchen. Hier sind überall betrunkene. Du wirst doch auch nicht betrunken durch die Gegend laufen. Wenigstens sind wir eine anständige Familie.", sprach Fritz und biss in seinen Hamburger. Er schmeckte ihm auf einmal nicht mehr. '"Alles okay, Papa?", fragte Hans. "Alles ok!", rief Fritz und stopfte sich den ganzen Hamburger auf einmal in den Mund und schluckte ihn am Stück hinunter. Luis kam herbei. "Wie wäre es wenn wir einen Grillabend veranstalten? Morgen, also am Sonntag? Wir haben doch einen kleinen Garten. Da können wir prima grillen. Und das Fleisch kaufen wir im Edeka nebenan.", bot er an und wirkt plötzlich sehr fröhlich. So fröhlich wie schon lange nicht mehr. Seit sie das letzte Mal gegrillt hatten. Es war Winter und draußen war es kalt. Aus den Gullis strömte heiser, übelriechender Qualm, der allen den Atem nahm, der an der Straße entlang spazierte. Wenigstens war es in den Häusern noch warm. Besonders gefielen Katharina und Fritz die Sonnenuntergänge. Sie waren in Korb besonders schön. Wenn die tief orangene Sonne sich unter den sanft grünen Hügeln verbarg und weiter sank, legte sich ein greller orangener Schatten über die Siedlung. Vielleicht war es kein Schatten. Es waren die letzten Sonnenstrahlen, die sich durch die düstere Atmosphäre der Siedlung kämpfte. In Korb war es immer düster. Die Familie hatte sich daran gewöhnt. Seit mittlerweile 10 Jahren wohnten sie hier. Fritz ließ den Blick über die orange beleuchteten Häuser und Weinberge schweifen. Die Trauben in Korb waren immer die leckersten. Und um einen Apfelkuchen zu backen, bräuchte man nur die saftigsten Äpfel vor dem Haus zu suchen. Dann fiel sein Blick auf das Gewerbegebiet gegenüber seiner Wohngemeinschaft. Dieses graue, düstere Gebiet, über dem stetig trostlos Nebelschwaden hingen. Es war kein schöner Anblick, doch Fritz kannte ihn nur zu gut. Jeden Tag, an dem er zur Arbeit an der Schiller-Realschule anbrach, überquerte er dieses Gebiet. Und jedes Mal in dem er dort war, bemerkte er die Kälte, die dort schwer in der Luft hing. Besonders jetzt im Dezember. "Im Haus des Nachbarn riecht es immer ein wenig nach Grillfleisch!', unterbrach Hans seine Gedanken. Er lehnte sich mit einem breiten Grinsen an das Treppengeländer, packte einen Apfel und biss hinein. Die Apfelkerne spuckte er ganz dreist vom Balkon. "Oh ja... Das ist... Ja, das ist mir nie aufgefallen!', stammelte Fritz und grinste. "Ich gehe Mal schnell zum Edeka bevor er schließt und besorge das Fleisch. Oder willst du das tun, Luis?', fragte er seinen Sohn. Katharina starrte in die Ferne. In diesem Moment schien die Welt stillzustehen. Ein Schornsteinfeger kraxelte stolz erhobenen Hauptes über eines der dunklen Dächer. Er hielt seltsame werkzeuge in der Hand. Hans
Montag, der 28. 09. 2021. Unserem Hund, Leon ging es mal wieder gar nicht gut. Er röchelte und hustete, wollte sein Futter gar nicht mehr sehen. Er lag nur auf seinem Schlafplatz und keuchte schmerzerfüllt vor sich hin. "So darf das nicht weitergehen", hatte meine Mutter gesagt. "Er leidet. Wir müssen noch heute zum Tierarzt mit ihm. Vielleicht bekommen wir endlich eine Diagnose. Ich brach in Tränen aus und verkroch mich in mein Zimmer. Mein Vater, Markus, war noch nicht daheim. Nur meine Mutter, Helene. Und sie saß vor dem Hundebett, in dem Leon lag, und weinte bitterlich. Sie weinte und weinte, konnte gar nicht aufhören zu weinen. Mama war immer eine sehr willensstarke Frau mit einem weichen Herz. Sie konnte ihre Meinung klar und deutlich ausdrücken. Vor allem wenn ihr etwas nicht gefiel oder sie Sorgen hatte. So wie jetzt. Am Samstag waren Mama und Papa bereits mit Leon beim Tierarzt in Ludwigsburg. Und er hatte nur eins gesagt: "Leon ist kerngesund!" Auf dem Röntgenbild war scheinbar nichts Auffälliges erkennbar. Er war... einfach nur alt. Doch heute... heute war es anders. Als Papa Markus nach Hause kam, packten sie ihre Sachen. Leon stand auf wackeligen Pfoten auf, streckte sich noch ein letztes Mal, ließ sich von mir kraulen und trottete hinter ihnen her zur Tür. Er sah irgendwie traurig aus. Als ob er eine Ahnung hätte, eine Vorahnung. Auch ich bekam allmählich eine böse Vorahnung. Was, wenn Leon heute Abend nicht mehr nach Hause kommen würde? Doch ich vergaß alle bösen Gedanken schnell wieder. Der Schlüssel drehte sich ein paar Mal im Schloss. Meine Eltern waren weg. Und Leon auch. Stunden später bekam ich Bauchschmerzen. Ich wusste dass es an dem Stress lag. Ich hatte mir Sorgen gemacht und hörte jetzt auch, dass mein Vater mit meiner Mutter telefonierte. Sie schien zu weinen. War Leon krank? Was war da los? War Leon noch am Leben? Ich spürte wie mir das Herz gegen die Brust hämmerte, riss mich vom Bett hoch und rannte wie vom Wind mitgerissen durch den Flur bis hin zum Wohnzimmer wo mein Vater mit ausdrucksloser Miene auf einem Hocker saß, mit dem Telefon in der Hand, und horchte. Und zuhörte, was Mama sagte. "Verbrannt wird.", war das erste was ich wahrnahm. Wie bitte? Was konnte das nur bedeuten? "Er war... man konnte...", war das letzte was ich zu hören bekam. Dann legte Papa den Hörer weg und verschwand auf dem Balkon. Ich sah sein Gesicht nicht. Was war passiert? Wo war Leon? Was meinte Mama mit "verbrannt werden?". Es ging doch nicht etwa um Leon, oder? Stunden vergingen, bis ich mich endlich traute, meinen Vater anzusprechen. "Leon ist tot", würgte er hervor. Er weinte nicht, wirkte auch nicht traurig. "Er war sehr krank und der Tierarzt meinte, man könne nichts mehr tun. Es war das beste für ihn.", sprach er. Ich war am Boden zerstört und wütend. "Was passiert jetzt mit ihm?", fragte ich in den Raum hinein. "Er bleibt beim Tierarzt. Was dann passiert, entscheidet der Arzt dann. Mach dir keine Sorgen. Er ist tot. Es wird nichts Schlimmes passieren.", versuchte er mich zu beruhigen. Als meine Mutter kam, weinte sie sehr. Ich versuchte sie zu trösten, aber es klappte nicht. Schlussendlich verzog ich mich ins Badezimmer und erbrach. Ich konnte es nicht ausstehen, wenn meine Mutter weinte. Dienstag, der 29. 09. 2021. Die Stimmung bei uns zu Hause wurde schlechter und schlechter seit Leon tot war. Meine Mutter weinte die ganze Zeit. Mein Vater saß mit regungslosem Gesicht vor dem Bildschirm seines PCs. Und ich hing über meinen Büchern und versuchte zu lernen. Wofür ich aber zu dumm war. "Oh Mann, warum musste es ausgerechnet jetzt passieren? Warum musste Leon überhaupt sterben? Und wieso? Wieso?", ging es mir durch den Kopf und ich spürte allmählich, wie mich die Kräfte verließen. Und ich schmiss mich einfach nur aufs Bett und weinte so lange, bis ich nichts mehr um mich herum wahrnahm. Ich sah Leon vor mir. Doch er war nicht hier. Er lag dort, in der Tierklinik, und wartete auf seine Abholung. Ich sah aus dem Fenster. Es regnete. Überall Menschen mit Masken.
30. 09. 2021. Meine Mutter weinte nicht mehr. Mein Vater saß allein in seinem Zimmer oder arbeitete am PC. "Ich denke, Leon wurde bereits verbrannt. Nein, ich spüre es. Ich habe diese Vorahnung. Und ich weiß, dass es gerade jetzt passiert ist. Aber das ist gut.", sagte sie. Ich fing an zu weinen. Ich wollte sie nicht enttäuschen. "Leon ist vielleicht schon bestattet, aber ich denke nicht, dass es so schnell geht.", antwortete ich. Doch meine Mutter lag nur mit starrem Gesicht auf dem Sofa und antwortete gar nicht mehr. Mein Blick fiel auf ein Bild von Leon, das auf der Wand hing. Und da war sie wieder, die Trauer. Ich lief raus. Und zu meinem Überraschen war es der schönste, wärmste Tag im ganzen Jahr. Der Himmel strahlte rötlich. Die Sonne ging gerade unter. Doch ich konnte die Schönheit dieses Ortes nicht mehr sehen. Ich dachte nur an Leon. Wie er da einsam herumlag. Wo war er? 31. 09. 2021. Mein Vater und meine Mutter gingen wieder arbeiten. Ich fühlte mich allein. In der Schule klappte alles wie am Schnürchen. Ich war ganz schön stolz auf mich, auch wenn ich mich so allein fühlte wie noch nie. Aber wenigstens war meine Familie da. Und vielleicht, ganz vielleicht, gab es noch jemanden, der uns in unserer Trauer nicht allein lassen wollte. Wenn auch nur in meinen Gedanken. 01. 10. 2021. Endlich eine Nachricht vom Tierbestatter. Die erste überhaupt. Meine Mutter zeigte sie mir. Es musste noch gezahlt werden. Und schon wieder weinte sie bitterlich und auch ich fing an zu schluchzen. Leon war also doch noch nicht bestattet. 02. 10. 2021. Dokumente landeten im Briefkasten. Meine Mutter las sie durch und heftete sie in einem Ordner ab. Es waren Beträge und Rechnungen. 03. 10. 2021. Schon wieder eine Nachricht vom Tierbestatter. Die Rechnung wurde bezahlt. Leon wird zur Einäscherung freigegeben. Diese wird in etwa 10 Werktagen stattfinden. Mein Vater wurde sauer, während meine Mutter ununterbrochen schluchzte. "Die veranstalten so einen Zirkus!", grölte er. "Und spielen mit unseren Gefühlen. Das ist eine Frechheit!". Meine Mutter weinte immer schlimmer. Sie schnappte sich das Telefon. Ich rannte in mein Zimmer und verdeckte mein Gesicht in der Bettdecke. Die Stimme des Tierbestatters war stumpf und unfreundlich. "Er liegt in der Kühlung.", sagte die Frau mit einer Stimme, die so kalt war wie Eis. Ich weinte wieder. Vor meinen Augen sah ich Leon erneut. In einem Kühlschrank. Tränen flossen mir die Wangen hinunter. Meine Eltern waren ebenfalls enttäuscht. 09. 10. 2021. Keine Informationen. Abends kam eine Mail an. Leon wurde eingeäschert. Doch es war keine beruhigende Nachricht. Nachdem die Tierbestatter uns in unserer Trauer allein gelassen haben. Es fühlte sich an wie das Ende der Welt. Leon war nun endgültig weg.
Es freut mich Jana dass du auch Freude an schreiben von vernünftigen Dingen findest! Hab sie nur ungenau gelesen bin aber froh daß wir keinen Corona Aufsatz bekommen haben. Generell möchte ich hier Jana mit einem Lob ehren - ich bin froh dass du einen Beitrag erstellt hast in den steht was du machst - und *dann* erst die Geschichte geschrieben hast. Ich finde das sehr angenehm in Vergleich dazu dein Geschreibsel einfach in die Community zu packen. Danke dafür Jana! Das ist super, Weil, wie du im Kommentar über diesem richtig erkannt hast, es einem die Möglichkeit offen lässt deine Geschichte nur zu lesen wenn man möchte! Sonst muss man sich oft durch deine Texte wühlen um zu Wissen ob man das wollte oder nicht, so kann ich erkennen dass du eine Geschichte teilen möchtest und entscheiden ob ich es lese.
(kein Hate bitte; dieser Beitrag ist dazu da, die Geschichte fortzusetzen)
In deinem Alter solltest du Kritik meines Erachtens nach halbwegs vertragen können;) seine Meinung zu sagen, auch einen sie Kritikpunkte enthält ist nicht direkt hate
Langsam schlich ich den Gehweg entlang, vorbei an den Häusern und Gärten, die heute wie verlassen wirkte . Außer mir war niemand zu sehen. Ab und zu fuhr ein Auto durch die Straße. Oder jemand lief auf der anderen Seite des Gehwegs. Aber ansonsten wirkte die Welt wie ausgestorben. Als wäre ich dir einzige hier. Die Kälte fuhr mir unter die Haut, rannte durch meine Glieder und ließ alles um mich herum erstarren. Heute war es so kalt wie schon lange nicht mehr. Sogar das Gras war von einer dünnen Eisschicht umgeben, die schwach im Orangeroten abendlichen Licht der untergehenden Sonne glitzerte. Ich sah meine Nachbarn. Sie feierten und grillen nicht. Sondern saßen einfach nur auf ihren Stühlen auf ihren Balkonen und sahen in die Ferne. In diesem Moment kam es mir vor, als wäre nicht nur die Welt gefroren, sondern auch ihre Herzen. Ohne mich eines blickes zu würdigen, saßen sie dort, als wären sie alleine. Sahen sie mich überhaupt. Neben den Läden lief ab und zu jemand herum- er trug eine Maske. Seine Augen waren glasig und die Hände in den Hosentaschen versteckt. Diese Person vermied jeglichen Kontakt mit allen anderen. Hustete jemand, rannte sie davon oder hielt den Atem an. Musste sie an jemanden vorbeilaufen, kniff sie wuterfüllt die Augen zusammen wie eine Katze auf der Jagd. Meistens saß sie aber in ihrem Zimmer und sah durchs Fenster. Und die Person, es war ich.
An jenem Abend spürte ich plötzlich den Duft von frisch gebackenen Plätzchen. Und folgte ihm. Doch überraschenderweise hatte niemand Plätzchen gebacken. Alles saßen in ihren Häusern, trauten sich nicht, einen Fuß vor die Tür zu setzen. Nur ich war hier, ganz allein und merkte allmählich, dass der Geruch von einer Mülltonne stammte. Angewidert verzog ich mein Gesicht und ging denselben Weg wieder zurück, aus dem ich gekommen bin. Ich erreichte mein Wohngebiet. Dann sah ich sie- die Nachbarn. Da waren sie wieder. Und ich fühlte mich urplötzlich ganz krank. Meine Augen tränten, ich röchelte mit halb geöffnetem Mund. Meine Augen verengten sich wieder zu Schlitzen. Ich war nicht allein. Aus einem der Gebäude drang ein bitterer Geruch- der Geruch der Pandemie. Und auf dem Boden, dicht neben mir ein Wattestäbchen.
Anonym
Meine Katzen wohnen im Keller und haben mindestens einmal im Jahr eine Erkältung, weil es dort so kalt ist! In dem Haus von meinem Nachbarn riecht es manchmal nach Grillfleisch. Woher ich das weiß? Ich war schon mal an seinem offenen Fenster vorbeigelaufen und habe sogar reingeguckt. Er hat mich zum Glück nicht gesehen. Aber mir ist aufgefallen, dass es in seiner Wohnung nach Grillfleisch riecht. Und manchmal auch nach Desinfektionsmittel. In dem Edeka in meinem Wohnort gibt es 15 Regale. 8 große und 7 kleine. Ich kann auch auf Dächer klettern und werde immer flexibler. Mein Handy ist mal ins Klo gefallen aber ich habe es zum Glück rausgefischt und es war nur ein bisschen kaputt. Einmal habe ich die Geburtstagstorte von meiner Tante ruiniert. Ich spiele gerne Pranks an meinen Eltern aber sie werden immer wütend. Mein Traumberuf war mal Künstler. Damals war ich 7 Jahre alt. Aber meine Kunstlehrerinnen meinten, ich hätte kein Talent. Meine Lieblingstiere sind Pferde und Katzen aber Hasen finde ich auch toll (Feldhasen, keine Kaninchen) Mein Onkel hat mittlerweile 4 Hunde auf seinem Hof. Sie leben angeleint an Hundehütten und bewachen sein großes Grundstück vor Eindringlingen. Mich wollten sie auch angreifen. Letzte Woche wurde ich fast von einem Pferd niedergetrampelt. Und ein Dobermann hat sich auf mich gestürzt. Die Tierbesitzer haben ihre Tiere im letzten Moment zurückgehalten. Sonst hätten sie mich angegriffen.
Anonym
Teil 2 folgt
Schnitzel
Ok?
Anonym
Wo ich wohne? In einem Wohnhaus mit 18 Wohnungen im 2. Stock in einer großen Stadt auf der linken Seite des Blocks mit Fenster auf die Straßenseite gerichtet mit einem großen, geräumigen Balkon und wenigen Nachbarn. So viel verrate ich. Mein Name ist Toilettenfritz. Eigentlich ist es mein Spitzname. Aber alle nennen mich so. Manchmal gucke ich auch durch Fenster und beobachte Menschen heimlich
Anonym
Teil 3 folgt
Anonym
Ich bin extrem untalentiert. Mein bestes Hobby ist es, hässlich auf einem Papierblock rumzukritzeln. Mein Alter und Vorname sind ein Geheimnis. Gerne spiele ich mit Kinderspielzeugen herum. Das mache ich aber selten. Ich habe einen Fernseher, der 40 Jahre alt ist und noch funktioniert. Vor 12 Jahren wurde ich aus dem Kindergarten geschmissen, da ich mich benommen habe wie ein Ferkel. Ich durchwühle gerne Mülltonnen und suche in Büschen nach Wertsachen. Manchmal erstelle ich Selfies von mir oder chatte online auf Whatsapp oder auf anderen Seiten.
Anonym
Teil 4 folgt
Anonym
Ich wohne in Korb, am Stadtrand in dem Wohngebiet. Um unser Haus herum wachsen Traubenpflanzen und Apfelbäume. Im Herbst tragen sie Früchte. Es gibt nur zwei Läden. Einen Rewe und einen Edeka. Aber ich hasse es, einkaufen zu gehen. Viel lieber spucke ich vom Balkon oder schmeiße Müll in den Garten meines Nachbars und renne dann weg, Ich kicke gerne Mülltonnen und springe in Büsche. Manchmal fasse ich alles an, was ich sehe. Oft bringe ich mich dadurch in Gefahr. Niemand mag mich, weil ich mich nicht normal verhalten kann.
Schnitzel
jana
Colin
Ah, das ist gut zu hören. Ich dachte an das Praktikum, war das nicht ihre Idee? Dann ist es ja gut, wenn sie von diesem Plan weg sind
TeddyBear 🧸 🧸 🧸
Nein, es war meine. Weil meinen Eltern nicht wirklich was Gutes eingefallen ist. Und ich schnell entscheiden musste.
TeddyBear 🧸 🧸 🧸
Ich bereue es so sehr
TeddyBear 🧸 🧸 🧸
Es war so peinlich
Colin
Musst du eigentlich nicht. Denn wenn man durch ein Praktikum herausfindet, was man NICHT werden will, hat man dadurch auch Wissen gewonnen. So hat es uns zumindest unsere Sozialkundelehrerin gesagt
TeddyBear 🧸 🧸 🧸
Da hast du auch recht
Colin
Okay, das lasse ich als "Sich Gedanken machen" zählen. Ich schätze, jetzt hast du eine bessere Vorstellung davon, dass man noch viel mehr Dinge von zu Hause aus arbeiten kann. Und dass man nicht mal immer eine Firma finden muss. Denn manchmal findet die Firma auch dich.
Colin
Bitte behalte das in Erinnerung. Denn Leute, die Daten verarbeiten, braucht man immer. Damit kannst du punkten.
TeddyBear 🧸 🧸 🧸
Ja
Colin
Okay, dann kommen wir nun zu Fritz... Denn der arbeitet in einem ganz anderen Beruf. Einem, der nichts mit der Arbeit am Computer zu tun hat. Ich habe so viele der oben genannten Themen in die Geschichte einfließen lassen wie möglich. Und ja, sie ist selbst geschrieben und nicht KI-generiert.
TeddyBear 🧸 🧸 🧸
Cool! Ich will sie lesen. Schick sie in den Chat
Colin
Okay. Aber denk dran, das ist eine Ausnahme. Das bedeutet nicht, dass ich mich in Zukunft mit Ekel-Themen befassen werde. Da wird auch weiterhin gelöscht und/oder gebannt - nicht nur von mir übrigens.
Das, was der Engländer "Stick and carrot" nennt. Es ist doch wesentlich besser, wenn man das Pferd belohnen (Karotte) als schlagen (Stock) kann, oder?
Colin
Fritz hat es allerdings nicht so mit Pferden, sondern mit einer anderen Tierart... lies selbst!
Colin
„He, Toilettenfritz!“ Zwar wusste Fritz Mahler, dass er gemeint war, aber er versuchte, wegzuhören. Einige der Jugendlichen, die die Schiller-Realschule besuchten, hielten sich für wahnsinnig lustig, den Hausmeister „Toilettenfritz“ zu rufen. Das ging auf eine Zeit zurück, in der in den Toiletten regelmäßig Vandalismus stattgefunden hatte. Unreife Bengel hatten den Boden mit der Seife aus dem Spender rutschig gemacht, mehrere der Schüsseln mit Klopapierrollen verstopft, und alberne Edding-Kritzeleien wie Hitlerbärtchen oder Augenklappen auf die Spiegel gemalt.
Fritz hatte daraufhin einen Jahrgang nach dem anderen, von der 5. bis zur 10. Klasse, in die Aula einbestellt, und ihnen eine Standpauke gehalten. Da er den oder die Übeltäter nicht hatte finden können, fand er es nur richtig, die gesamte Schülerschaft darauf hinzuweisen, warum sich ein solches Verhalten nicht gehörte. Und natürlich, wie viel Geld es die Schule kostete, die Schäden zu beheben. Ganz zu schweigen von der Geduld und Arbeitszeit, die es ihm persönlich abverlangte. In seiner geharnischten Ansprache hatte Fritz besonders häufig das Wort „Toiletten“ benutzt, weswegen sich für ihn der Spottname „Toilettenfritz“ eingebürgert hatte. Der Name hatte mittlerweile auch seinen Weg zu den Schülern der 5. und 6. Klassen gefunden, obwohl diese den Vorfall gar nicht miterlebt haben konnten, da er schon ein paar Jahre zurücklag.
Genau so ein Halbstarker war es, der Fritz Mahler jetzt aus dem Fenster des Klassenzimmers seinen ungeliebten Spitznamen hinterherrief. „He, Toilettenfritz, machst du nachher wieder das Klo sauber?“ Keine besonders geistreiche Bemerkung. Aber diesmal beschloss Fritz, sich nicht ärgern zu lassen. Er drehte sich zu dem frech grinsenden Jungen um, und erwiderte gut gelaunt: „Ganz sicher nicht! Nachher hab ich nämlich Feierabend! Da hab ich bessere Sachen zu tun – zum Beispiel meine beiden Katzen zu füttern, und meinen Nachbarn zum Männerabend zu besuchen! Aber da hast du sowieso keine Ahnung von!“ Lässig drehte er sich wieder um und ließ einen verwirrt dreinblickenden Buben zurück. Dann klingelte es, und der Junge schloss schnell das Fenster, bevor ihn ein Lehrer dafür zurechtweisen konnte. Fritz ließ sich die Laune nicht von einem pöbelnden Kind verderben, denn er freute sich tatsächlich auf seinen Feierabend. Sein Nachbar Klaus hatte ihn zum Grillen und Fußball schauen auf dem Balkon eingeladen – eben ein Männerabend, für den es jetzt zu Beginn des neuen Schuljahres gerade noch warm genug war.
Bald würde es aber wieder kalt werden, und dann würde Fritz seine Katzen wieder in die Wohnung holen müssen. Das war den Tierchen gar nicht recht, da sie die meiste Zeit des Jahres frei draußen herumlaufen durften. „Aber immer noch besser, als wenn sie sich erkälten“, dachte Fritz, während er die Tür seines Geräteschuppens aufschloss, um einen Rechen zu holen. Der Schulhof war schon wieder von Blättern bedeckt, und die musste er nun zusammenfegen, in Müllsäcke stecken und an die Straße stellen, damit sie von der Müllabfuhr abgeholt wurden. Oder waren das Leute von der Stadt? Man musste es auf jeden Fall beantragen, das wusste Fritz noch.
Colin
Mit dem Rechen in der Hand trat Fritz wieder auf den Schulhof, als er ein lautes Rascheln hinter den Büschen bemerkte. Als er stehen blieb und in die Richtung spähte, aus der das Geräusch gekommen war, dachte er zuerst, es sei vielleicht ein Eichhörnchen oder ein anderes Tier. Doch dann entdeckte er zwei Jugendliche, die sich mit hektischen Bewegungen zwischen den Sträuchern wühlten. Ein Junge mit einer eckigen Brille zog ein zerknülltes Stück Papier aus dem Gebüsch, hielt es hoch und schien es zu begutachten.
„Na, na, na! Was macht ihr denn da?“, rief Fritz, als er näherkam. Die beiden Jugendlichen fuhren erschrocken zusammen, und der Junge mit dem Papier in der Hand versteckte es hastig in seiner Jackentasche. Die andere, eine stämmiges Mädchen mit einem dunklen Kapuzenpulli, schaute sich mit nervösen Blicken um, als könnte sie noch schnell etwas finden, bevor Fritz sie erreicht hatte. „Rauskommen, beide. Was habt ihr da hinten in den Büschen zu suchen?“, fragte Fritz mit einem skeptischen Blick. Der Junge trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. „Ähm, also, wir, äh... wir haben nur geguckt, ob da was Wertvolles drin ist“, stammelte er. „Ach ja? Und was ist das da?“, fragte Fritz und deutete auf die Papierkugel, die halb aus der Jackentasche des Jungen herausschaute. „Papier ist eher kein Wertgegenstand, oder?“ Das Mädchen schnaubte verächtlich. „Ist doch nur ein bisschen Müll, kein Grund, sich gleich aufzuregen.“ „Klar“, sagte Fritz ruhig und zog eine Augenbraue hoch. „Aber trotzdem: Wertsachen findet man normalerweise nicht in Büschen oder Mülleimern. Wenn jemand etwas von Wert dort reinwirft, dann handelt es sich meistens um Diebesgut, und das solltet ihr besser nicht einfach so mitnehmen.“
Beide Jugendliche sahen sich kurz an, aber keiner sagte etwas. Fritz nutzte die Pause, um seine Worte zu verstärken. „Falls ihr also wirklich etwas findet, was nicht euer Eigentum ist, dann bringt ihr das zur Polizei, und steckt es nicht einfach in eure Taschen. Habt ihr das verstanden?“ Fritz nahm seine Mütze ab und wischte sich die Stirn. „Wobei, im Prinzip kann ich mir kaum vorstellen, dass ihr wollt, dass gestohlene Sachen nachher bei euch gefunden werden, oder?“ Der Junge sah fast beschämt zu Boden. „Nö, klar nicht. Wir wollten nur mal gucken...“ „Gucken ist okay. Aber im Müll herumzuwühlen, lasst ihr besser bleiben. Es liegt schon genug auf dem Schulhof herum.“ Fritz nickte in Richtung des Mülleimers, der ein paar Schritte weiter stand. „Außerdem macht man sowas nicht mit bloßer Hand. Da könnten Scherben oder sogar Spritzen drin sein. Versteht ihr?“ „Ja, okay...“, murmelte das Mädchen, ohne Fritz anzusehen. Sie drehte sich langsam um und ging einige Schritte zurück in Richtung Schulgebäude.
Fritz ließ sie noch ein Stück gehen, bevor er mit einem Lächeln hinzufügte: „Und wenn ihr hier in der Schule etwas findet – zum Beispiel ein Portemonnaie oder ein Handy –, dann bringt ihr das bitte zu mir. Damit der Besitzer es bei mir abholen kann.“ Beide hielten inne, drehten sich kurz zu ihm um und nickten dann hastig. Sie verschwanden zwischen den Gebäuden, ohne ein weiteres Wort. Fritz schüttelte den Kopf und seufzte, bevor er sich wieder den Blättern widmete, die auf dem Schulhof verteilt waren. Solange es noch Leute wie ihn gab, die ein Auge auf das Geschehen hatten, war der Schulhof vielleicht doch nicht ganz so chaotisch, wie es manchmal schien. Doch wenn er ehrlich war, konnte er sich nie ganz sicher sein. Die Jugend war manchmal eben doch ein bisschen wilder, als man es sich wünschen würde.
TeddyBear 🧸 🧸 🧸
Sehr schön geschrieben. Weiter so.
Colin
Kannst sie ja fortsetzen.... vielleicht ist Klaus ja Schornsteinfeger, und hat das Grillgut bei Edeka gekauft. Vielleicht gucken sie das Fußballspiel auf einem alten Röhrenfernseher. Vielleicht zieht ein Nachbar mit einem Dobermann ein. Denn alles hab ich nicht unterbekommen
Anonym
Er heißt Fritz, nicht Klaus
Schnitzel
Servus
Schnitzel
Habe ich was verpasst?
Anonym
Also: Fritz war nichtdestotrotz zufrieden von seinem Leben und schätzte es sehr, wohlhabend zu sein und eine gute Familie an seiner Seite zu haben. Seine zwei Katzen, Lily und Leo, führten ein artgerechtes Leben im Wohnzimmer und hatten regelmäßig Freigang. Manchmal stand Fritz auf dem Balkon seiner schicken Stadtwohnung und sah auf die Siedlung hinunter, die abends beleuchtet war. Wie ein riesengroßes Meer an Lichtern. Fritz wurde ganz warm ums Herz, als er seine Kinder sah. Die zwei Katzen streiften munter durch das Buschwerk, jagten Mäuse im Garten der Nachbarn. Manchmal lagen sie auch einfach im Keller und schliefen. Fritz hatte eine Frau. Sie hieß Katharina Mahler. Auch wenn sie eine nicht besonders gute Verbindung zueinander hatten, lebten sie entspannt und zufrieden. Der Tag war anstrengend. Fritz hatte mal wieder Toiletten sauber gemacht und die ganze Wohnung aufgeräumt- jede Schublade die es gab musste entstaubt und desinfiziert werden, damit sich keine Ungeziefer breitmachen. Seine zwei jungen Söhne, Luis und Hans, gingen noch in den Kindergarten, assistierten ihren Eltern aber auch oft im Alltag und halfen ihnen beim Putzen. "Wenn ich groß werde, dann bin ich Toilettenputzer! Wie du!", sagte er zu seinem Vater, doch Katharina entgegnete: "Nein, Hans. Das ist kein schöner Beruf. Werde doch Schornsteinfeger, wie der alte Nachbar von nebenan. Dann hast du wenigstens eine gute Aussicht auf die ganze Stadt. Und du kannst von Dach zu Dach springen und Schornsteine saubermachen. Ist das nicht spannend?" "Ähm, ich weiß nicht...", antwortete Hans und Fritz mischte sich ins Gespräch und brüllte mit lauter Stimme: "Du wirst kein Schornsteinfeger! Hans, du wirst im Kindergarten arbeiten. Als Erzieher. Wie deine Mutter." "okay...", sagte Hans. " Ich werde es versuchen. Mal sehen, ob es auch ein Beruf ist, der zu mir passt. Ich gehe ja selber noch in den Kindergarten und es gefällt mir gut bis jetzt. Du hast immer Recht, Papa. Aber was festestehst: ich werde nicht zum Toiletten-Hans." Etwas später an einem Abend desselben Tages saß die ganze Familie auf dem Balkon. "Korb ist so eine malerisch schöne Siedlung", schwärmte Katharina und trank ihr Bier. "Das stimmt. Aber achte darauf, weniger zu trinken. Und weniger zu rauchen. Hier sind überall betrunkene. Du wirst doch auch nicht betrunken durch die Gegend laufen. Wenigstens sind wir eine anständige Familie.", sprach Fritz und biss in seinen Hamburger. Er schmeckte ihm auf einmal nicht mehr. '"Alles okay, Papa?", fragte Hans. "Alles ok!", rief Fritz und stopfte sich den ganzen Hamburger auf einmal in den Mund und schluckte ihn am Stück hinunter. Luis kam herbei. "Wie wäre es wenn wir einen Grillabend veranstalten? Morgen, also am Sonntag? Wir haben doch einen kleinen Garten. Da können wir prima grillen. Und das Fleisch kaufen wir im Edeka nebenan.", bot er an und wirkt plötzlich sehr fröhlich. So fröhlich wie schon lange nicht mehr. Seit sie das letzte Mal gegrillt hatten. Es war Winter und draußen war es kalt. Aus den Gullis strömte heiser, übelriechender Qualm, der allen den Atem nahm, der an der Straße entlang spazierte. Wenigstens war es in den Häusern noch warm. Besonders gefielen Katharina und Fritz die Sonnenuntergänge. Sie waren in Korb besonders schön. Wenn die tief orangene Sonne sich unter den sanft grünen Hügeln verbarg und weiter sank, legte sich ein greller orangener Schatten über die Siedlung. Vielleicht war es kein Schatten. Es waren die letzten Sonnenstrahlen, die sich durch die düstere Atmosphäre der Siedlung kämpfte. In Korb war es immer düster. Die Familie hatte sich daran gewöhnt. Seit mittlerweile 10 Jahren wohnten sie hier. Fritz ließ den Blick über die orange beleuchteten Häuser und Weinberge schweifen. Die Trauben in Korb waren immer die leckersten. Und um einen Apfelkuchen zu backen, bräuchte man nur die saftigsten Äpfel vor dem Haus zu suchen. Dann fiel sein Blick auf das Gewerbegebiet gegenüber seiner Wohngemeinschaft. Dieses graue, düstere Gebiet, über dem stetig trostlos Nebelschwaden hingen. Es war kein schöner Anblick, doch Fritz kannte ihn nur zu gut. Jeden Tag, an dem er zur Arbeit an der Schiller-Realschule anbrach, überquerte er dieses Gebiet. Und jedes Mal in dem er dort war, bemerkte er die Kälte, die dort schwer in der Luft hing. Besonders jetzt im Dezember. "Im Haus des Nachbarn riecht es immer ein wenig nach Grillfleisch!', unterbrach Hans seine Gedanken. Er lehnte sich mit einem breiten Grinsen an das Treppengeländer, packte einen Apfel und biss hinein. Die Apfelkerne spuckte er ganz dreist vom Balkon. "Oh ja... Das ist... Ja, das ist mir nie aufgefallen!', stammelte Fritz und grinste. "Ich gehe Mal schnell zum Edeka bevor er schließt und besorge das Fleisch. Oder willst du das tun, Luis?', fragte er seinen Sohn. Katharina starrte in die Ferne. In diesem Moment schien die Welt stillzustehen. Ein Schornsteinfeger kraxelte stolz erhobenen Hauptes über eines der dunklen Dächer. Er hielt seltsame werkzeuge in der Hand. Hans
Anonym
...
Schnitzel
Ok
Schnitzel
Tolle Geschichte
Colin
Klaus ist der Nachbar!
Lustlos
Was schreibt ihr hier die ganzeczeit?
Schnitzel
ähhh
Anonym
Montag, der 28. 09. 2021. Unserem Hund, Leon ging es mal wieder gar nicht gut. Er röchelte und hustete, wollte sein Futter gar nicht mehr sehen. Er lag nur auf seinem Schlafplatz und keuchte schmerzerfüllt vor sich hin. "So darf das nicht weitergehen", hatte meine Mutter gesagt. "Er leidet. Wir müssen noch heute zum Tierarzt mit ihm. Vielleicht bekommen wir endlich eine Diagnose. Ich brach in Tränen aus und verkroch mich in mein Zimmer. Mein Vater, Markus, war noch nicht daheim. Nur meine Mutter, Helene. Und sie saß vor dem Hundebett, in dem Leon lag, und weinte bitterlich. Sie weinte und weinte, konnte gar nicht aufhören zu weinen. Mama war immer eine sehr willensstarke Frau mit einem weichen Herz. Sie konnte ihre Meinung klar und deutlich ausdrücken. Vor allem wenn ihr etwas nicht gefiel oder sie Sorgen hatte. So wie jetzt. Am Samstag waren Mama und Papa bereits mit Leon beim Tierarzt in Ludwigsburg. Und er hatte nur eins gesagt: "Leon ist kerngesund!" Auf dem Röntgenbild war scheinbar nichts Auffälliges erkennbar. Er war... einfach nur alt. Doch heute... heute war es anders. Als Papa Markus nach Hause kam, packten sie ihre Sachen. Leon stand auf wackeligen Pfoten auf, streckte sich noch ein letztes Mal, ließ sich von mir kraulen und trottete hinter ihnen her zur Tür. Er sah irgendwie traurig aus. Als ob er eine Ahnung hätte, eine Vorahnung. Auch ich bekam allmählich eine böse Vorahnung. Was, wenn Leon heute Abend nicht mehr nach Hause kommen würde? Doch ich vergaß alle bösen Gedanken schnell wieder. Der Schlüssel drehte sich ein paar Mal im Schloss. Meine Eltern waren weg. Und Leon auch. Stunden später bekam ich Bauchschmerzen. Ich wusste dass es an dem Stress lag. Ich hatte mir Sorgen gemacht und hörte jetzt auch, dass mein Vater mit meiner Mutter telefonierte. Sie schien zu weinen. War Leon krank? Was war da los? War Leon noch am Leben? Ich spürte wie mir das Herz gegen die Brust hämmerte, riss mich vom Bett hoch und rannte wie vom Wind mitgerissen durch den Flur bis hin zum Wohnzimmer wo mein Vater mit ausdrucksloser Miene auf einem Hocker saß, mit dem Telefon in der Hand, und horchte. Und zuhörte, was Mama sagte. "Verbrannt wird.", war das erste was ich wahrnahm. Wie bitte? Was konnte das nur bedeuten? "Er war... man konnte...", war das letzte was ich zu hören bekam. Dann legte Papa den Hörer weg und verschwand auf dem Balkon. Ich sah sein Gesicht nicht. Was war passiert? Wo war Leon? Was meinte Mama mit "verbrannt werden?". Es ging doch nicht etwa um Leon, oder? Stunden vergingen, bis ich mich endlich traute, meinen Vater anzusprechen. "Leon ist tot", würgte er hervor. Er weinte nicht, wirkte auch nicht traurig. "Er war sehr krank und der Tierarzt meinte, man könne nichts mehr tun. Es war das beste für ihn.", sprach er. Ich war am Boden zerstört und wütend. "Was passiert jetzt mit ihm?", fragte ich in den Raum hinein. "Er bleibt beim Tierarzt. Was dann passiert, entscheidet der Arzt dann. Mach dir keine Sorgen. Er ist tot. Es wird nichts Schlimmes passieren.", versuchte er mich zu beruhigen. Als meine Mutter kam, weinte sie sehr. Ich versuchte sie zu trösten, aber es klappte nicht. Schlussendlich verzog ich mich ins Badezimmer und erbrach. Ich konnte es nicht ausstehen, wenn meine Mutter weinte. Dienstag, der 29. 09. 2021. Die Stimmung bei uns zu Hause wurde schlechter und schlechter seit Leon tot war. Meine Mutter weinte die ganze Zeit. Mein Vater saß mit regungslosem Gesicht vor dem Bildschirm seines PCs. Und ich hing über meinen Büchern und versuchte zu lernen. Wofür ich aber zu dumm war. "Oh Mann, warum musste es ausgerechnet jetzt passieren? Warum musste Leon überhaupt sterben? Und wieso? Wieso?", ging es mir durch den Kopf und ich spürte allmählich, wie mich die Kräfte verließen. Und ich schmiss mich einfach nur aufs Bett und weinte so lange, bis ich nichts mehr um mich herum wahrnahm. Ich sah Leon vor mir. Doch er war nicht hier. Er lag dort, in der Tierklinik, und wartete auf seine Abholung. Ich sah aus dem Fenster. Es regnete. Überall Menschen mit Masken.
Anonym
30. 09. 2021. Meine Mutter weinte nicht mehr. Mein Vater saß allein in seinem Zimmer oder arbeitete am PC. "Ich denke, Leon wurde bereits verbrannt. Nein, ich spüre es. Ich habe diese Vorahnung. Und ich weiß, dass es gerade jetzt passiert ist. Aber das ist gut.", sagte sie. Ich fing an zu weinen. Ich wollte sie nicht enttäuschen. "Leon ist vielleicht schon bestattet, aber ich denke nicht, dass es so schnell geht.", antwortete ich. Doch meine Mutter lag nur mit starrem Gesicht auf dem Sofa und antwortete gar nicht mehr. Mein Blick fiel auf ein Bild von Leon, das auf der Wand hing. Und da war sie wieder, die Trauer. Ich lief raus. Und zu meinem Überraschen war es der schönste, wärmste Tag im ganzen Jahr. Der Himmel strahlte rötlich. Die Sonne ging gerade unter. Doch ich konnte die Schönheit dieses Ortes nicht mehr sehen. Ich dachte nur an Leon. Wie er da einsam herumlag. Wo war er? 31. 09. 2021. Mein Vater und meine Mutter gingen wieder arbeiten. Ich fühlte mich allein. In der Schule klappte alles wie am Schnürchen. Ich war ganz schön stolz auf mich, auch wenn ich mich so allein fühlte wie noch nie. Aber wenigstens war meine Familie da. Und vielleicht, ganz vielleicht, gab es noch jemanden, der uns in unserer Trauer nicht allein lassen wollte. Wenn auch nur in meinen Gedanken. 01. 10. 2021. Endlich eine Nachricht vom Tierbestatter. Die erste überhaupt. Meine Mutter zeigte sie mir. Es musste noch gezahlt werden. Und schon wieder weinte sie bitterlich und auch ich fing an zu schluchzen. Leon war also doch noch nicht bestattet. 02. 10. 2021. Dokumente landeten im Briefkasten. Meine Mutter las sie durch und heftete sie in einem Ordner ab. Es waren Beträge und Rechnungen. 03. 10. 2021. Schon wieder eine Nachricht vom Tierbestatter. Die Rechnung wurde bezahlt. Leon wird zur Einäscherung freigegeben. Diese wird in etwa 10 Werktagen stattfinden. Mein Vater wurde sauer, während meine Mutter ununterbrochen schluchzte. "Die veranstalten so einen Zirkus!", grölte er. "Und spielen mit unseren Gefühlen. Das ist eine Frechheit!". Meine Mutter weinte immer schlimmer. Sie schnappte sich das Telefon. Ich rannte in mein Zimmer und verdeckte mein Gesicht in der Bettdecke. Die Stimme des Tierbestatters war stumpf und unfreundlich. "Er liegt in der Kühlung.", sagte die Frau mit einer Stimme, die so kalt war wie Eis. Ich weinte wieder. Vor meinen Augen sah ich Leon erneut. In einem Kühlschrank. Tränen flossen mir die Wangen hinunter. Meine Eltern waren ebenfalls enttäuscht. 09. 10. 2021. Keine Informationen. Abends kam eine Mail an. Leon wurde eingeäschert. Doch es war keine beruhigende Nachricht. Nachdem die Tierbestatter uns in unserer Trauer allein gelassen haben. Es fühlte sich an wie das Ende der Welt. Leon war nun endgültig weg.
Anonym
(kein Hate bitte; dieser Beitrag ist dazu da, die Geschichte fortzusetzen)
Colin
Jana, wie viele Tage hat der September nochmal? ;-) (Ansonsten kann ich nichts zu der Geschichte sagen. Hab sie nicht gelesen, nur überflogen)
Anonym
Ah stimmt, es sind 30. Das habe ich ganz vergessen aber ist doch eigentlich egal
Anonym
Du kannst sie auch gerne lesen, wenn du willst
Anonym der dritte
Es freut mich Jana dass du auch Freude an schreiben von vernünftigen Dingen findest! Hab sie nur ungenau gelesen bin aber froh daß wir keinen Corona Aufsatz bekommen haben. Generell möchte ich hier Jana mit einem Lob ehren - ich bin froh dass du einen Beitrag erstellt hast in den steht was du machst - und *dann* erst die Geschichte geschrieben hast. Ich finde das sehr angenehm in Vergleich dazu dein Geschreibsel einfach in die Community zu packen. Danke dafür Jana! Das ist super, Weil, wie du im Kommentar über diesem richtig erkannt hast, es einem die Möglichkeit offen lässt deine Geschichte nur zu lesen wenn man möchte! Sonst muss man sich oft durch deine Texte wühlen um zu Wissen ob man das wollte oder nicht, so kann ich erkennen dass du eine Geschichte teilen möchtest und entscheiden ob ich es lese.
Danke Jana
Anonym der dritte
In deinem Alter solltest du Kritik meines Erachtens nach halbwegs vertragen können;) seine Meinung zu sagen, auch einen sie Kritikpunkte enthält ist nicht direkt hate
Anonym
Ok
Colin
Nein, das möchte ich nicht. Von deinen Geschichten bekomme ich nur schlechte Laune
Schnitzel
Oha
Anonym
Verstehe ich
Anonym
Langsam schlich ich den Gehweg entlang, vorbei an den Häusern und Gärten, die heute wie verlassen wirkte . Außer mir war niemand zu sehen. Ab und zu fuhr ein Auto durch die Straße. Oder jemand lief auf der anderen Seite des Gehwegs. Aber ansonsten wirkte die Welt wie ausgestorben. Als wäre ich dir einzige hier. Die Kälte fuhr mir unter die Haut, rannte durch meine Glieder und ließ alles um mich herum erstarren. Heute war es so kalt wie schon lange nicht mehr. Sogar das Gras war von einer dünnen Eisschicht umgeben, die schwach im Orangeroten abendlichen Licht der untergehenden Sonne glitzerte. Ich sah meine Nachbarn. Sie feierten und grillen nicht. Sondern saßen einfach nur auf ihren Stühlen auf ihren Balkonen und sahen in die Ferne. In diesem Moment kam es mir vor, als wäre nicht nur die Welt gefroren, sondern auch ihre Herzen. Ohne mich eines blickes zu würdigen, saßen sie dort, als wären sie alleine. Sahen sie mich überhaupt. Neben den Läden lief ab und zu jemand herum- er trug eine Maske. Seine Augen waren glasig und die Hände in den Hosentaschen versteckt. Diese Person vermied jeglichen Kontakt mit allen anderen. Hustete jemand, rannte sie davon oder hielt den Atem an. Musste sie an jemanden vorbeilaufen, kniff sie wuterfüllt die Augen zusammen wie eine Katze auf der Jagd. Meistens saß sie aber in ihrem Zimmer und sah durchs Fenster. Und die Person, es war ich. An jenem Abend spürte ich plötzlich den Duft von frisch gebackenen Plätzchen. Und folgte ihm. Doch überraschenderweise hatte niemand Plätzchen gebacken. Alles saßen in ihren Häusern, trauten sich nicht, einen Fuß vor die Tür zu setzen. Nur ich war hier, ganz allein und merkte allmählich, dass der Geruch von einer Mülltonne stammte. Angewidert verzog ich mein Gesicht und ging denselben Weg wieder zurück, aus dem ich gekommen bin. Ich erreichte mein Wohngebiet. Dann sah ich sie- die Nachbarn. Da waren sie wieder. Und ich fühlte mich urplötzlich ganz krank. Meine Augen tränten, ich röchelte mit halb geöffnetem Mund. Meine Augen verengten sich wieder zu Schlitzen. Ich war nicht allein. Aus einem der Gebäude drang ein bitterer Geruch- der Geruch der Pandemie. Und auf dem Boden, dicht neben mir ein Wattestäbchen.