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Niemals Allein

Kapitel 1

,,Nicht das schwarze Schaf ist anders, sonder die weißen sind alle gleich“

Er sitzt mir gegenüber und ich kann es noch nicht fassen. Es war das was ich schon immer wollte, aber dennoch bildet sich ein Kloß in meinem Hals. Ich schlucke zwei mal, aber er wollte einfach nicht verschwinden. ,,Es kann ja nicht jeder so perfekt sein wie Niklas“, murmel ich vor mich hin. ,,Was haben Sie gesagt?“, fragt mich Doktor Müller. ,,Nichts“. Ich versucht mich in einem Lächeln. ,,Also Frau Pomerien ihr Noten Durchschnitt ist nicht so gut, dennoch denke ich das in ihn mehr steckt. Ich habe sehr lange nachgedacht, aber ich bin zu dem Endschluss gekommen das wir Sie leider nicht aufnehmen können.“, sagt er. Er lächelt mich traurig an und ich hätte ihm eine in die Fresse schlagen können. Solche Menschen hasse ich. Sie denken, sie helfen mir und am Ende machen sie es noch schlimmer. ,,Vielleicht mache ich doch lieber etwas anderes als Medizin.“, sage ich Schulterzuckend. Nur um 3 Sekunden später Rot anzulaufen. Es war ja auch ein bisschen bescheuert sich mit einem Durchschnitt von 2,4 für einen Studienplatz an einer Uni bewerben zu wollen. Für ein Medizinstudium braucht man eigentlich ein 1,0 Abitur, aber die Universität bei der ich mich beworben habe, hat gesagt das sie mich auch nehmen würde, aber sich erst ein Bild von mir machen wollen. Ja und hier sitze ich. Ich bin eine Vollversagerin, diejenige, die die Familientradition zerstört hat, das schwarze Schaf in der Familie. ,,Okay. Danke für ihre Bemühungen.“, sage ich und will endlich hier raus. ,,Ja, dann wünsche ich Ihnen noch viel Glück im Leben und vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder.“. Er stemmt sich mühsam vom Tisch hoch und ich stehe auch auf. ,Und ich hoffe ich sehe Sie nie wieder.‘ denkt mein Gehirn. Doktor Müller schiebt sich seine Unterlagen unter seinen Arm und hält mir die Tür auf. ,,Danke. Auf wiedersehen .“ , sage ich beim durch die Tür gehen. Ich sehe noch sein Lächeln bevor er noch weiter in das Gebäude hinein geht. Meine Lunge schreit nach Luft und ich atme erleichtert auf, als ich die schwere Tür der Universität Köln hinter mir lasse. Meine Schritte hallen von den Wänden der umliegenden Häuser wieder und mir läuft ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Ich ziehe mein Handy aus der Hosentasche und schau wer mir alles geschrieben hat. 20 Freundschaftsanfragen auf Instagram, aber ich habe keine Lust sie anzunehmen.125 Nachrichten auf Whatsapp, davon 124 im Abi- Chat. Ich scrolle durch, aber lese mir nichts davon durch. Manche Leute werden einfach nie Erwachsen. Eine viel wichtiger Nachricht ist die von Tiara, sie hat mir ein Küsschen geschickt und hat mir eine Gute Nacht gewünscht. In mir breitet sich Wärme aus. Diese Wärme tut mir so gut, nach all dem Stress mit dem Studium und zu Hause. Tiara ist mein beste Freundin, aber ein was habe ich was andere nicht haben, zu mindestens Niklas nicht. Ich bin beliebt. Mit einem Lächeln auf dem Lippen antworte ich ihr ebenfalls mit einem Herzen. Ich stecke mir meine Kopfhörer rein und mache mir meine Playlist an. Während im Hintergrund Roxette ihre Texte schmettert laufe ich durch die Straßen und als Abba Dancing Queen singt ist es vorbei mit meiner Selbstbeherrschung. Abends um 8 sieht mich sowieso keiner und wenn wäre es mir egal. Ich singe während ich, leichtfüßig wie eine Elfe durch die Straßen tanze. Ich habe alles ausgeblendet. Es ist ja nicht so das ich gut tanzen kann, aber ich hatte mal Tanzunterricht und etwas ist hängen geblieben. Die paar Menschen die jetzt noch unterwegs sind, starren mich an, aber ich bewege mich an ihnen vor bei auf mein Haus zu. Ganz Plötzlich ist diese leichte Stimmung verflogen. Ich fummel umständlich meinen Schlüssel aus meiner Tasche und stehe unschlüssig vor der Tür. ,Soll ich reingehen?‘, frage ich mich. ,Ja, Nein, Vielleicht‘. Bitte was?Das war nicht mein Gedanke oder? ,Klar gehe ich rein, es ist mein zu Hause‘ sage ich mir. Ich schließe dir Tür auf und eine stickige Luft fliegt mir entgegen. Am liebsten würde ich die Tür einfach wieder schließen, aber das geht nicht. Ich wage den ersten Schritt über die Türschwelle.