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Wo viele Menschen und Tiere sind, wird es manchmal unangenehm. Auch Berlin hat unschöne seine – an manchen Orten stinkt die Stadt einfach. Kaum gehen die U-Bahntüren auf, schlägt einem im U-Bahnhof des Bahnhof Zoo ein penetranter Geruch entgegen: Nach Bratenfett, nach Frittierfett, nach Hähnchen mit fettiger Panade, nach Pommes und eigentlich allem, was man gemeinhin so frittiert. Ob der Geruch so penetrant ist, weil dort unten nicht genug frische Luft ankommt oder weil das Fett in den Fritteusen der Imbisse besonders alt ist, das haben sich wahrscheinlich schon viele gefragt. In Benutzung sind die Gerätschaften dort jedenfalls den lieben langen Tag lang – auch dann, wenn man am Abend zuvor zu viel getrunken hat und mit flauem Magen zur Arbeit fährt. Doch nicht nur unter der Erde riecht es am Zoo bisweilen sehr streng. Oben breiten sich am Ausgang Jebensstraße eigentlich immer Lachen mit gelbem Urin aus, über die man steigen muss. Das ist unabdingbar, wenn man in einer Großstadt wohnt und diese Stadt keine oder nicht genug kostenfreie öffentliche Toiletten bereit stellt, vor allem nicht für Frauen: Obdachlose Menschen müssen sich auch schließlich irgendwo entleeren. Andererseits verschlagen einem die verschiedenen Lagen Urin und ihr Geruch einem aber auch regelmäßig den Atem. Eigentlich hätten wir an diese Stelle auch jede andere Hauptverkehrsstraße in Berlin setzen können. Denn Berlin quillt über vor Autos, sie stauen sich auf der Stadtautobahn, auf den Magistralen wie der Straße des 17. Juni oder der Karl-Marx-Allee, an Straßenrändern, in Wohngebieten. Und diese Autos stoßen alle Abgase aus, manche mehr, manche weniger. Manche ziehen eine schwarze Rußspur hinter sich her und andere verbreiten ihre giftigen Gase unbemerkt. Im Auto fällt einem das gar nicht so auf – auf dem Fahrrad oder zu Fuß dagegen schon. Vor allem dann, wenn man schwer atmet, weil man zum Beispiel in die Pedale tritt, ist es besonders eklig, die dicke Luft einzuatmen. Wenn im Berlin in wenigen Stunden so viel Regen fällt, wie sonst innerhalb eines ganzen Monats, dann haben die Ratten in den Abwässerkanälen unter der Erde ein Problem. Denn dann läuft die Kanalisation voll und das überflüssige Wasser wird zusammen mit allem, was sich in den Kloaken befindet, in Berlins Kanäle gespült. Für die Ratten bedeutet das einen qualvollen Tod, für die Fische in der Spree und in den Kanälen bedeutet es, dass sie durch trübes Kackwasser schwimmen müssen – und mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls verenden. Für uns Berliner:innen sind die negativen Effekte vergleichsweise klein. Wir müssen nur ausblenden, dass wir gerade auf eine stinkende Brühe gucken, wenn wir uns im Sommer an den Landwehrkanal setzen. Unser Kollege hatte übrigens Glück, als er neulich von Kreuzberg ins Büro paddelte – als Selbstversuch. Das letzte Mal, dass Berlin am 1. Mai außer Rand und Band war, ist nun dank Corona schon bald zwei Jahre her. Wobei es ja im politischen Sinne schon lange nicht mehr richtig zur Sache geht – die Zeiten, in denen in Kreuzberg am Tag der Arbeit Straßenkampf herrschte, Wannen umfielen und Barrikaden brannten, sind weit weg. Auch, um dem politischen Protest den Wind aus den Segeln zu nehmen, führte der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg 2003 das Myfest mit Konzerten, Partys und viel Essen ein. Bis zur Corona-Zwangspause wuchs die Popularität gleichermaßen wie die Zahl der Wildpinkler. Und auch sonst gammelt im Gebüsch einiges herum. Am superteuren Humboldt Forum riecht es nach Gulli, das ist schon ein Ding. Foto: Imago/Hohlfeld Das Stadtschloss hat in den vergangenen Jahren immer wieder die Gemüter der Berliner:innen erregt. Ein wieder aufgebautes Preussenschloss, mitten in Berlin, der Stadt die eine Finanzspritze vom Bund gut für eine andere Dinge hätte verwenden können und einer Bevölkerung, die mehrheitlich kein Bock auf Patriotismus und Monarch:innenverehrung hat? Kein Wunder, dass das Humboldt Forum immer wieder in der Kritik stand, nicht nur wegen Bauzeitverlängerung, sondern auch wegen Kostenexplosionen und Pannen. Verwunderlich allerdings ist diese Kuriosität: Anscheinend, so wurde uns berichtet, stinkt es aus den Gullis am Humboldt Forum ganz entsetzlich nach Kloake.

Kommentare (143)

😂 😂 😂 🤢 🤢 🤢 🤮 🤮 🤮

Du hast es dir nicht mal angesehen...

Es ist ein sehr spannendes Thema. 🤮 Wenn man das liest, hat man nie wieder Appetit.

Ich kotze 🤮 🤮 🤮

123 weitere Kommentare

Oha, verständlich! Da wünsche ich gute Besserung!

Hab mich heute übergeben müssen, als mein Vater weg war und ich erfuhr, dass sie am Tropf hing, war mir unsicher ob sie nach Hause kann

Alles wurde zu viel

Klar, das ist nur natürlich. Wäre mir möglicherweise auch passiert

Wäre glaube ich jedem passiert

Habe aber eigentlich auch nur die gesamte Woche außer Heute Frühstück und Abendbrot gegessen, in der Schule hab ich nur getrunken

Die Wochw war ja nicht lang

Gute Nacht Colin

Gute Nacht