Geschichte:
-Das wunderschöne Haus- PART 1
Katharina traf einst eine arme alte Frau namens Juliana, die in einem kleinen Haus am Rand der Stadt wohne. Sie erzählte von ihrer Einsamkeit und bat Katharina, ihr einmal wöchentlich beim Putzen ihres Wohnzimmers zu helfen. Da Katharina eine einfühlsame und verständnisvolle Frau war, stimmte sie natürlich zu, aber nur unter der Bedingung, dass Juliana ihr 5 Euro zahlte, denn Katharina war schon seit einiger Zeit arbeitslos und musste mit Minijobs das Geld für sich und ihre Familie verdienen. Da die alte Frau aber nur eine kleine Rente hatte, beschränkte Katharina die Menge an Geld, die ihr für ihre Hilfe gezahlt werden sollte, auf 5 Euro, selbst wenn Juliana meinte, sie hätte noch mehr für sie bereit. An einem Mittwochabend traf sich Juliana mit Katharina vor ihrem Haus und erklärte aufgedreht: "Meine liebe, du bist herzlich Willkommen in meinem Haus! Wenn du möchtest, kannst du mich gerne öfters besuchen, denn über Gesellschaft würde ich mich sehr freuen! Wie Sie schon wissen, bin ich einsam, komme aber nichtsdestotrotz noch gut zurecht. Nur damit Sie vorbereitet sind: Mein Haus ist das sauberste Haus, das sie je gesehen haben. Man kann vom Boden essen! Und das Wasser in meiner Toilette ist so sauber, das man es trinken könnte! Und nicht nur das... mein Wohnzimmer ist wunderschön eingerichtet, daher bitte ich Sie, die Möbel dort nicht anzufassen oder zu reinigen. Vielen Dank!" Nachdem sie das gesagt hatte, öffnete sie die Haustür und führte Katharina an der Hand hinein. Neugierig sah sich Katharina um und das erste was ihr einfiel war die große helle Küche mit den vielen Küchenutensilien und Süßigkeiten, die auf dem Küchentisch aufgereiht waren. Ohne zu warten rannte sie von der Küche zum Wohnzimmer und Juliana folgte ihr mühevoll. "Wie Sie sehen, ist das mein Wohnzimmer. Ist das nicht wunderschön eingerichtet? Aber ich bitte Sie nochmals: Nichts anfassen! Gar nichts!", schrie Juliana voller Emotionen in ihrer Stimme und wandte sich dabei direkt an Katharina, die zustimmend nickte. Alle Möbel, das altmodische Sofa, das mitten im Raum stand, der gemütliche blaue Sessel. die Regale, die Teppiche und der Fernseher sahen nicht nur sauber aus, sondern auch stylish. Irgendwie schien Katharina der altmodische Stil zu gefallen und sie antwortete mit einem Lächeln: "Wow, das ist ja wirklich ein schönes, sauberes Wohnzimmer." Als Juliana das hörte, grinste sie mit Stolz und rief noch aufgeregter als zuvor: "Komm, meine liebe, ich zeige dir meine Terasse." Wenig später führte die alte Dame Katharina in den Keller, um ihr die Toilette zu zeigen. Und da erwartete sie eine unangenehme Überraschung ! Das Waschbecken war verstopft und lief über, die Toilette war schmutzig und voller unappetitlich aussehendem Klostein. Juliana betrachtete sie fassungslos. Doch das war noch längst nicht alles! Kaum hatte sie mit Katharina den kleinen, dunklen Raum verlassen, bemerkte Katharina das Bidet, an dem ein großer brauner Fleck klebte und eine große Pfütze darunter. Ihr wurde übel. "Ach, das ist doch gar nichts", meinte Juliana. "Ich wollte heute Nacht mal aufs Klöchen und da ist mir dieses kleine Missgeschick passiert. Verstehen Sie, es ist hier so finster... das ist kein Wunder das mal was danebengeht." Aber Katharina war gar nicht begeistert. Widerwillig ließ sie sich ins Schlafzimmer führen, das voller dreckiger Kleider und Spinnweben war. Der Boden war schwarz und klebte vor Dreck. "Igitt!", rief Katharina. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet aber Juliana meinte, das Zimmer wäre trotzdem ordentlicher als die meisten Zimmer der Deutschen. Als Katharina schließlich mit der Besichtigung des gesamten Hauses fertig war, nahm sie sich an die Arbeit, während Juliana zufrieden zusah. Nachdem sie das Schlafzimmer, die Toilette, das Badezimmer, den Flur, die Treppe und die Küche blitzblank geputzt hatte, lief sie ins Wohnzimmer. Doch ehe Katharina mit dem Wischen des Bodens anfing, brüllte Juliana: "Stooooppp!!! Sie dürfen hier nicht putzen!!! Das mache ich selber!!! Dazu bin ich noch fit genug." Ohne zu warten schnappte sie Katharina, die nun völlig verwirrt dastand, den Besen und die ganzen Putzuntensilien mitsamt Waschlappen aus der Hand. Aus Versehen riss sie sogar ihr Handy mit sich. Das merkte Katharina aber erst, als Juliana: "Ohh, ein iPhone!" rief. Später ging Juliana mit Katharina in den Garten und während Katharina das furchtbare Durcheinander aus Blättern und Plastikmüll auf dem Kunstrasen aufräumte, hörte die alte Frau auf ihrem Handy Musik und tanzte dazu.