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Lily's großes Abenteuer- Teil 3

Sie rannte die Straßen hinunter und erreichte den riesigen Bahnhof am anderen Ende der Stadt. "Huh? Das sieht ja ganz anders aus wie auf dem Video. Ich war noch nie zuvor hier gewesen...." dachte sie auf einmal überrascht als sie die riesige Betonkonstruktion ansah, die sich hoch in den Himmel türmte. Riesige Uhren klebten an den Wänden und ein ohrenbetäubendes Dröhnen ertönte hinter den Gemäuern. Ängstlich hielt Lily sich die Ohren zu und ließ sich auf eine Bank in der Nähe der Gleise plumpsen. Stundenlang wartete sie und nichts geschah. Wo war denn diese sonnigen Sommerwelt geblieben? Hatte das Video sie angelogen? Lily konnte nicht fassen. Sie spürte ganz deutlich, wie Tränen ihr in die Augen stiegen und die Backen runtertropften. Auf einmal fühlte sie sich einsam und verlassen. Wo waren die anderen coolen Kids? Wo war der kleine ICE? "Kleiner ICE! Kleiner ICE! Komm, mein Freund, ich warte auf dich!", rief sie schließlich verzweifelt. Leider rief sie so laut, dass sich alle Menschen auf dem Bahnsteig in ihre Richtung drehten und brüllten: "Sei leise, du verdammte Göre und geh wieder nach Hause!" Was passierte da gerade, warum mochte sie niemand? Lily stand von der Bank auf und sah zu, wie ein riesiger Zug einfuhr. Ein lautes Surren ertönte. Aus den Lautsprechern drang die durchdringende kreischende Stimme eines Bahnarbeiters. "Weg vom Gleis oder es kracht! ICE fährt ein!" Nun wusste Kati nicht mehr recht, wo sie hinsollte. Sie stand nur ungläubig da und beachtete die riesige Maschine, die kein bisschen an den kleinen ICE erinnerte. Vor Angst und Verzweiflung stolperte sie und krachte auf den Boden. Als sie die Augen wieder aufschlug, wurde Lily von einer netten alten Dame angesprochen: "Was machst du denn hier, mein Kind? Wo sind deine Eltern?" "Ich warte auf den kleinen ICE, damit ich zusammen mit anderen Kindern das Wunderland erkunden und Spaß haben kann. Aber da auf dem Gleis ist dieser gigantische Monster-Zug. Der macht mir echt Angst. Weißt du wann der kleine ICE kommt, dieser kleine Zug, der Kinder liebt? Der mit den großen Augen und dem süßen Grinsen? Im kleinen ICE, da gibt es eine Erlebniswelt, nur für Kinder...", schluchzte sie leise und guckte traurig auf den schmutzigen Boden "Ich habe keine Ahnung wovon du redest, Kleine. Geh lieber gleich nach Hause, sonst fällst du noch unter die Räder. Dann werden deine Eltern sehr sehr traurig sein. Hör zu: Der Bahnhof ist gefährlich und kein Kinderspielplatz! Oder glaubst du wirklich, dass irgendeine Märchenfigur extra wegen dir hierherkommt und dich abholt?" "Aber, aber, der kleine ICE und seine Freunde..." schluchzte Lily nur noch schlimmer. "Und was ist mit Ida-ICE, dem entzückenden kleinen Zug? Und dem niedlichen Robbi Regio von Quizhausen? Wo sind sie alle? Ich fühle mich so allein." Als die Dame sich schon zum Gehen umdrehte hörte sie Lily weinen. "Bitte helfen sie mir! Was macht dieser Monster-Zug da?" Eine letzte Sache sagte die alte Frau, bevor sie sich von ihr abwand und in den Zug stieg: "Der ICE nach München." "Und die Erlebniswelt?", fragte Lily leise aber die Dame war bereits weitergeschlendert. Plötzlich wurde es Lily schwindelig. Ihr Kopf begann sich scheinbar zu drehen und die laute Welt verschwamm komplett hinter ihren Augen. "Der ICE? Aber er ist doch so riesig! Der kleine ICE... der war doch klein und süß? Er hatte Augen, ein lustiges, nettes Gesicht. Aber der hier... der hat gar keins?! Und er soll gefährlich sein?! Warum?" Sie wusste, dass sie ihre Angst jetzt überwinden musste. Lachend rannte sie auf den Zug zu, holte ihren Feen-Anzug aus der Tasche und zog sich so schnell wie möglich um. Dann stieg sie blitzschnell in den ICE und blieb verdattert stehen. Alles war voller Menschen und sie alle starrten sie wütend an. Doch Lily rannte weiter, immer weiter. Von einem Abteil zum Nächsten, auf der Suche nach der Erlebniswelt, die es angeblich hier geben sollte.