Kann mir ein geschichtskundlicher Geselle mal erklären, was aus Deutschland geworden wäre, wenn Bismarck den dritten Reichseinigungskrieg 1870 gegen Frankreich verloren hätte? Weil dann würde es ja gar kein Deutsches Reich und somit auch nicht den Prototypen zu unserer heutigen föderalistischen Form geben.

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Schwierige Frage, und alles, was ich im Folgenden schreibe, ist natürlich rein spekulativ: Die Reichsgründung 1871 hätte es natürlich nicht gegeben. Österreich war eher an einer gutnachbarschaftlichen Zusammenarbeit mit den anderen deutschen Klein- und Mittelstaaten und einer lockeren Hegemonialposition interessiert, statt sie unmittelbar beherrschen zu wollen. Außerdem hatte es ja viele nichtdeutschsprachige Gebiete, sodass eine Vereinigung zu einem deutschen Nationalstaat nicht möglich gewesen wäre. Unmittelbare Folge eines österreichischen Sieges wäre natürlich gewesen, dass Hannover, Kurhessen und Frankfurt ihre Selbstständigkeit behalten hätten. Schleswig-Holstein wäre wohl zu einem selbstständigen Fürstentum geworden. Von Preußen hätte Österreich möglicherweise die Rückgabe Schlesiens verlangt; ob es Preußen auch aus dem Deutschen Bund geworfen hätte, weiß ich nicht, glaube es aber eher nicht, da Österreich stets an einer guten Zusammenarbeit interessiert war. In Österreich hätten sich in der Folgezeit wohl die Spannungen zwischen denjenigen, die eine deutschnationalstaatliche Einigung wünschten, und denen, die den Vielvölkerstaat beibehalten wollten, verschärft. Ob es auch zu einem Krieg mit Frankreich mitsamt Befreiung Elsaß-Lothringens gekommen wäre, weiß ich nicht: Einerseits hatte Österreich mit Frankreich noch ein paar Rechnungen wegen Italien offen, andererseits hatten sich die Beziehungen in letzter Zeit doch deutlich gebessert. Am ehesten halte ich es für wahrscheinlich, dass sich der Deutsche Bund im Laufe der Zeit wie die EU entwickelt hätte (unter Einschluss der ursprünglich nicht zum Deutschen Bund gehörenden Teile Österreichs), mit zunehmender politischer, wirtschaftlicher und auch militärischer Zusammenarbeit. Nach außen hin wäre er irgendwann als Staat aufgetreten (mit gemeinsamer von Österreich gesteuerter Außenpolitik und gemeinsamem Heer), im Inneren wären die Mitglieder aber im Sinne einer lockeren Konföderation autonom geblieben. Dieser von Österreich gesteuerte Bund hätte dann möglicherweise auch keine Kolonialpolitik betrieben. 'Österreich' hätte das ganze keinesfalls geheißen, auch nicht, falls es doch zu einer staatlichen Einigung gekommen wäre. Schließlich sahen sich die deutschsprachigen Bewohner Österreichs ja auch als Deutsche, und der in der Realität entstandene Staat hieß ja auch 'Deutsches Reich' und nicht 'Preußisches Reich', und das, obwohl Preußen 2/3 des Staatsgebiets ausmachte. Ob es einen 1. Weltkrieg gegeben hätte, ist schwierig zu beantworten. Zu militärischen Konflikten auf dem Balkan wäre es jedenfalls gekommen, jedoch wären die Chancen groß gewesen, dass es bei einem Krieg Deutscher Bund gegen Russland und Serbien geblieben wäre (und da hätten wir natürlich gewonnen), da ein von Österreich geführtes Deutschland wohl keine so konfrontative Politik gegen Frankreich geführt hätte. Denkbar wäre aber auch folgendes Szenario: Hätte Österreich 1866 gesiegt, wäre auch die italienische Einigung nicht in der Form zustande gekommen wie in der Realität. Rumpfitalien wäre Österreich weiterhin extrem feindlich gegenübergestanden und hätte sich in dem oben beschriebenen deutsch-russischen Krieg wohl mit Russland verbündet. Dann wäre vielleicht auch das mit Italien verbündete Frankreich in den Krieg eingetreten, und es wäre doch noch zum Weltkrieg gekommen. Andererseits wären aber die Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien wesentlich besser gewesen als in der Realität, da ein von Österreich geführtes Deutschland wahrscheinlich keine so offensive Flotten- und Kolonialpolitik betrieben hätte, während die Beziehungen zwischen Großbritannien und Frankreich sowie Russland im frühen 20. Jhdt. ja ziemlich schlecht waren, sodass Großbritannien vielleicht auf unserer Seite in den Krieg eingetreten wäre, was unseren Sieg praktisch garantiert hätte. So oder so ... ein österreichischer Sieg 1866 wäre für Österreich und Deutschland jedenfalls besser gewesen! :D

Servus! Ein österreichischer Sieg war m.E. vollkommen unmöglich! Die Preußen konnten ihre Truppen (dank Eisenbahn) viel schneller manövrieren, die Österreicher waren viel schlechter bewaffnet, und auf österreichischer Seite standen Hofschranzen als Kommandeure, während Preußen echte Generäle zur Verfügung hatte. Auch das Rückgrat jeder Armee, die Unteroffiziere, waren auf preußischer Seite nicht nur viel besser ausgebildet, sondern auch viel mehr! Bismarck wusste schon, warum er diesen Krieg riskierte: Es bestand kaum ein Risiko! Österreich wäre aber auch nach einem Sieg von 1866 nicht auf ewig so bestehen geblieben: Die Nationalitäten der Habsburgermonarchie hätten auch so auf mehr Eigenständigkeit gedrungen, vor allem Ungarn und Tschechen. Die Deutsch-Österreicher wären nach einem Sieg höchstwahrscheinlich vollends größenwahnsinnig geworden und hätten bei den Nationalitätskonflikten wohl eher noch Öl ins Feuer geschüttet. Preußen hätte die Niederlage relativ leicht wegstecken können (Bismarck eher nicht...). Das Deutsche Reich wäre früher oder später gekommen, und zwar OHNE Österreich - sich die Probleme dieses Vielvölkerstaates aufzuladen, so blöd war kein einziger deutscher Fürst (außer den Habsburgern...). Die einzig praktikable Alternative zur großdeutschen Lösung war ein Deutsches Reich, zu dem lediglich die deutschsprachigen Teile Österreichs gehörten, Dafür hätte sich die Habsburgermonarchie selber zerteilen müssen, und das ist mehr als unwahrscheinlich! Einzig die Hannoveraner und Kurhessen hätten einen österreichischen Sieg wohl begrüßt, aber auch nur dann, wenn ihnen bekannt gewesen wäre, was bei einem preußischen Sieg für sie die Folge gewesen wäre... Schleswig und Hosltein aber wären über kurz oder lang in preußische Hände gelangt. Die Dänen waren ja schon geschlagen, und Österreich weitab vom Schuß...selbständig konnten die Herzogtümer nicht bleiben, nud der einzige Staat, der Interesse und Möglichkeiten einer 'Übernahme' hatte, war Preußen. Ausser Bismarck gab´s ja noch andere Politiker (und Militärs), die zumindest einen ähnlichen Kurs wie Bismarck gefahren wären (zumindest bis 1871). VG Christian

Da hast Du natürlich vollkommen recht, aber die Grundannahme dieses Themas ist nun einmal, was wäre, wenn Österreich doch gewonnen hätte. Ein 'Hofschranze' war Benedek allerdings nicht. Er hatte das Kriegshandwerk von der Pike auf gelernt und sich bei früheren Einsätzen sehr wohl bewährt, ziemlich oft sogar. Er galt sogar als unser bester lebender Feldherr. Das Problem war wohl eher, dass er keine Erfahrung mit den Preußen hatte, weswegen er sein Kommando auch gar nicht annehmen wollte. Dazu kam noch, dass er als 'Bürgerlicher' gegenüber den adligen Offizieren gewisse Autoritätsprobleme hatte. Vor den Einsparungen bei der österreichischen Armee hatte er immer wieder gewarnt, und auch die Schlacht wollte er vermeiden. Kurz gesagt: Unter den gegebenen Umständen konnte er gar nicht gewinnen. Da hast Du natürlich vollkommen recht, aber die Grundannahme dieses Themas ist nun einmal, was wäre, wenn Österreich doch gewonnen hätte. Ein 'Hofschranze' war Benedek allerdings nicht. Er hatte das Kriegshandwerk von der Pike auf gelernt und sich bei früheren Einsätzen sehr wohl bewährt, ziemlich oft sogar. Er galt sogar als unser bester lebender Feldherr. Das Problem war wohl eher, dass er keine Erfahrung mit den Preußen hatte, weswegen er sein Kommando auch gar nicht annehmen wollte. Dazu kam noch, dass er als 'Bürgerlicher' gegenüber den adligen Offizieren gewisse Autoritätsprobleme hatte. Vor den Einsparungen bei der österreichischen Armee hatte er immer wieder gewarnt, und auch die Schlacht wollte er vermeiden. Kurz gesagt: Unter den gegebenen Umständen konnte er gar nicht gewinnen. Da hast Du natürlich vollkommen recht, aber die Grundannahme dieses Themas ist nun einmal, was wäre, wenn Österreich doch gewonnen hätte. Ein 'Hofschranze' war Benedek allerdings nicht. Er hatte das Kriegshandwerk von der Pike auf gelernt und sich bei früheren Einsätzen sehr wohl bewährt, ziemlich oft sogar. Er galt sogar als unser bester lebender Feldherr. Das Problem war wohl eher, dass er keine Erfahrung mit den Preußen hatte, weswegen er sein Kommando auch gar nicht annehmen wollte. Dazu kam noch, dass er als 'Bürgerlicher' gegenüber den adligen Offizieren gewisse Autoritätsprobleme hatte. Vor den Einsparungen bei der österreichischen Armee hatte er immer wieder gewarnt, und auch die Schlacht wollte er vermeiden. Kurz gesagt: Unter den gegebenen Umständen konnte er gar nicht gewinnen. Da hast Du natürlich vollkommen recht, aber die Grundannahme dieses Themas ist nun einmal, was wäre, wenn Österreich doch gewonnen hätte. Ein 'Hofschranze' war Benedek allerdings nicht. Er hatte das Kriegshandwerk von der Pike auf gelernt und sich bei früheren Einsätzen sehr wohl bewährt, ziemlich oft sogar. Er galt sogar als unser bester lebender Feldherr. Das Problem war wohl eher, dass er keine Erfahrung mit den Preußen hatte, weswegen er sein Kommando auch gar nicht annehmen wollte. Dazu kam noch, dass er als 'Bürgerlicher' gegenüber den adligen Offizieren gewisse Autoritätsprobleme hatte. Vor den Einsparungen bei der österreichischen Armee hatte er immer wieder gewarnt, und auch die Schlacht wollte er vermeiden. Kurz gesagt: Unter den gegebenen Umständen konnte er gar nicht gewinnen. Da hast Du natürlich vollkommen recht, aber die Grundannahme dieses Themas ist nun einmal, was wäre, wenn Österreich doch gewonnen hätte. Ein 'Hofschranze' war Benedek allerdings nicht. Er hatte das Kriegshandwerk von der Pike auf gelernt und sich bei früheren Einsätzen sehr wohl bewährt, ziemlich oft sogar. Er galt sogar als unser bester lebender Feldherr. Das Problem war wohl eher, dass er keine Erfahrung mit den Preußen hatte, weswegen er sein Kommando auch gar nicht annehmen wollte. Dazu kam noch, dass er als 'Bürgerlicher' gegenüber den adligen Offizieren gewisse Autoritätsprobleme hatte. Vor den Einsparungen bei der österreichischen Armee hatte er immer wieder gewarnt, und auch die Schlacht wollte er vermeiden. Kurz gesagt: Unter den gegebenen Umständen konnte er gar nicht gewinnen. [quote=913Chris;7611] Österreich wäre aber auch nach einem Sieg von 1866 nicht auf ewig so bestehen geblieben: Die Nationalitäten der Habsburgermonarchie hätten auch so auf mehr Eig

Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen, ab 1865 Graf von Bismarck-Schönhausen, ab 1871 Fürst von Bismarck, ab 1890 auch Herzog zu Lauenburg[1] (* 1. April 1815 in Schönhausen (Elbe); † 30. Juli 1898 in Friedrichsruh bei Aumühle), war ein deutscher Politiker und Staatsmann. Von 1862 bis 1890 – mit einer kurzen Unterbrechung im Jahr 1873 – war er in Preußen Ministerpräsident, von 1867 bis 1871 zugleich Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes. Von 1871 bis 1890 war er erster Reichskanzler des Deutschen Reiches, dessen Gründung er maßgeblich vorangetrieben hatte. Bismarck gilt als Vollender der deutschen Einigung und als Begründer des Sozialstaates der Moderne.

Als Politiker machte sich Bismarck in Preußen zunächst als Abgeordneter des Ersten Vereinigten Landtages mit überwiegend konservativen Positionen einen Namen. Er war 1851–1862 Diplomat für den Bundestag des Deutschen Bundes sowie in Russland und Frankreich. Im preußischen Verfassungskonflikt wurde er 1862 von König Wilhelm I. zum Ministerpräsidenten ernannt. Im Kampf gegen die Liberalen setzte sich Bismarck über das Parlament hinweg und konnte im Deutsch-Dänischen Krieg und im Deutschen Krieg zwischen 1864 und 1866 die Deutsche Frage im kleindeutschen Sinne unter der Vorherrschaft Preußens lösen. Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 war er die treibende Kraft bei der Gründung des Deutschen Reiches.

Als Kanzler und preußischer Ministerpräsident bestimmte er die Politik des neu geschaffenen Reiches bis zu seiner Entlassung 1890 entscheidend mit. Er setzte außenpolitisch auf einen Ausgleich der europäischen Mächte (→ Bündnispolitik Otto von Bismarcks) und wandte sich lange gegen eine deutsche Kolonialpolitik.

Innenpolitisch ist seine Regierungszeit nach 1866 in zwei Phasen einteilbar. Zunächst kam es zu einem Bündnis mit den gemäßigten Liberalen. In dieser Zeit gab es zahlreiche innenpolitische Reformen wie die Einführung der Zivilehe, wobei Bismarck Widerstand von katholischer Seite mit drastischen Maßnahmen bekämpfte (→ Kulturkampf). Seit den späten 1870er-Jahren wandte Bismarck sich zunehmend von den Liberalen ab. In diese Phase fällt der Übergang zur Schutzzollpolitik und zu staatsinterventionistischen Maßnahmen. Dazu zählte insbesondere die Schaffung des Sozialversicherungssystems. Innenpolitisch geprägt waren die 1880er-Jahre nicht zuletzt vom repressiven Sozialistengesetz. 1890 führten Meinungsverschiedenheiten mit dem seit knapp zwei Jahren amtierenden Kaiser Wilhelm II. zu Bismarcks Entlassung.

In den folgenden Jahren spielte Bismarck als Kritiker seiner Nachfolger noch immer eine gewisse politische Rolle. Insbesondere durch seine viel gelesenen Memoiren Gedanken und Erinnerungen wirkte er selbst maßgeblich und nachhaltig an seinem Bild in der deutschen Öffentlichkeit mit. Im Volksmund und in der Geschichtsschreibung wurde Bismarck auch der „Eiserne Kanzler“ genannt.

In der deutschen Geschichtsschreibung dominierte bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine ausgesprochen positive Bewertung von Bismarcks Rolle, die teilweise Züge einer Idealisierung trug. Nach dem Zweiten Weltkrieg mehrten sich kritische Stimmen, die Bismarck für das Scheitern der Demokratie in Deutschland mitverantwortlich machten und das von ihm geprägte Kaiserreich als obrigkeitsstaatliche Fehlkonstruktion darstellten. Jüngere Darstellungen überwinden diesen scharfen Gegensatz zumeist, wobei die Leistungen und Mängel von Bismarcks Politik gleichermaßen betont werden, und zeigen ihn als eingebettet in zeitgenössische Strukturen und politische Prozesse.

Inhaltsverzeichnis 1 Frühe Jahre 1.1 Herkunft, Jugend und Bildung 1.2 Schulbildung 1.3 Religion 1.4 Studium und Ausbildung 1.5 Militärdienst 1.6 Bonvivant und erfolgreicher Gutsverwalter 1.7 Ehefrau und Kinder 2 Politische Anfänge 2.1 Konservativer Agitator 2.2 Hinwendung zur Realpolitik 3 Diplomat 3.1 Bundestagsgesandter 3.2 Gesandter in St. Petersburg und Paris 4 Preußischer Ministerpräsident 4.1 Berufung 4.2 Beziehung zum König und Grundsätze 4.3 Konfliktminister 4.4 Deutsch-Dänischer Krieg 4.5 Deutscher Krieg 4.6 Ende des preußischen Verfassungskonflikts 4.7 Reformwerk 4.8 Deutsch-Französischer Krieg und Reichsgründung 4.8.1 Der Weg zum Krieg 4.8.2 Krieg und Reichsgründung 5 Reichskanzler 5.1 Familie und Lebensweise 5.2 Außenpolitik 5.2.1 Bismarcksches Bündnissystem 5.2.2 Imperialistische Episode 5.2.3 Krise des Bündnissystems 5.3 Innenpolitik 5.3.1 Die liberale Ära und der Kulturkampf 5.3.2 Kanzlerkrise und politische Wende 5.3.3 Sozialistengesetz und Schutzzoll 5.3.4 Sozialgesetzgebung und Staatsstreichpläne 5.3.5 Protektionismus und Nationalismus als innenpolitische Instrumente 5.4 „Der Lotse geht von Bord“ 6 Nach dem Rücktritt 7 Entwicklung des Bismarck-Gedenkens 8 Historiografie 8.1 Kaiserreich 8.2 Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus 8.3 Nachkriegszeit bis 1990 9 Siehe auch 10 Literatur, Quellen und Darstellungen 10.1 Schriften und Reden Bismarcks 10.2 Darstellungen zu Bismarcks Leben und zum Bisma

18151. April: Otto Eduard Leopold von Bismarck wird als viertes von sechs Kindern des Gutsbesitzers Ferdinand von Bismarck und dessen Frau Wilhelmine Luise (geb. Mencken) in Schönhausen (Altmark) geboren. Außer ihm überleben nur der ältere Bruder Bernhard (1810-1893) und die jüngere Schwester Malwine (1827-1908) die ersten Jahre. 1821Bismarck wird Schüler der Plamannschen Lehranstalt in der Wilhelmstraße in Berlin. 1827-1830Besuch des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums in Berlin. 1830Fortsetzung der Schulausbildung am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin. 1832Nach dem Abitur immatrikuliert sich Bismarck an der Universität Göttingen für das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften. Aufnahme in das landsmannschaftliche Studentenkorps "Hannovera". Später rühmt er sich, "innerhalb von drei Semestern 28 Mensuren gehabt und immer gut davongekommen zu sein." 1833Februar: Erste Karzerstrafe wegen Anwesenheit bei einem Pistolenduell. September: Bismarck wechselt an die Universität Berlin. 1835Erstes juristisches Staatsexamen. Referendariat am Königlichen Stadtgericht in Berlin. 1836Regierungsreferendar in Aachen. 1837Der Verwaltungstätigkeit überdrüssig, lässt sich Bismarck wegen Unwohlseins beurlauben und reist monatelang ohne genehmigten Urlaub seiner ersten großen Liebe hinterher. Bei seiner Rückkehr wird er aus dem Regierungsdienst in Aachen entlassen. Fortsetzung der Referendarzeit bei der Potsdamer Provinzialregierung. 1838Bismarck bricht sein Referendariat ab und beginnt den Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger. 18391. Januar: Bismarcks Mutter stirbt. Otto und sein Bruder Bernhard übernehmen gemeinsam die Bewirtschaftung der väterlichen Güter Kniephof, Külz und Jarchelin in Pommern. 1844Er setzt seine Referendarzeit in Potsdam fort. Nach zwei Wochen bricht er seine Ausbildung erneut ab und entscheidet sich damit endgültig gegen die Beamtenlaufbahn. 1845Oktober: Eintritt als Abgeordneter in den Provinziallandtag von Pommern. 22. November: Bismarcks Vater stirbt. 1846Februar: Bismarck übernimmt das väterliche Gut Schönhausen. Herbst: Ernennung zum Deichhauptmann von Jerichow für das rechte Elbufer. 18478. Mai: Bismarck rückt als Stellvertreter eines erkrankten Abgeordneten in den Vereinigten Preußischen Landtag nach. Mit seinen Reden und Wortmeldungen erwirbt er sich rasch den Ruf als Gegner des bürgerlichen Liberalismus. 28. Juli: Heirat mit Johanna von Puttkamer in Reinfeld/Pommern. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor: Marie (1848-1926), Herbert (1849-1904) und Wilhelm (1852-1901). 1848Mitbegründer und zeitweiliger Mitarbeiter der konservativen "Neuen Preußischen Zeitung", nach dem Eisernen Kreuz im Titelkopf bald nur noch "Kreuzzeitung" genannt. 18./19. August: Bismarck nimmt am so genannten Junkerparlament in Berlin teil, einer konservativen Tagung zur Wahrung der Interessen der Grundbesitzer. 18495. Februar: Wahl in die Zweite Kammer des Preußischen Landtags. 185031. Januar: Wahl zum Abgeordneten des Erfurter Unionsparlaments, das über eine Verfassung für die geplante Union von 26 kleineren deutschen Staaten unter Preußens Vorsitz beraten soll. 3. Dezember: Im Preußischen Landtag verteidigt Bismarck die "Olmützer Punktuation", in der Preußen mit Rücksicht auf Österreich von einer Fortführung der Unionspolitik absieht: Eine gemeinsame Politik der "gleichberechtigten Schutzmächte Deutschlands" sei besser für die "preußische Ehre" als eine "schmachvolle Verbindung mit der Demokratie". Mit dieser Rede empfiehlt er sich insbesondere den hochkonservativen Kreisen um König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. 18518. Mai: Ernennung zum Geheimen Legationsrat und Rat bei der preußischen Gesandtschaft am Bundestag in Frankfurt/Main. 15. Juli: Ernennung zum preußischen Bundestagsgesandten in Frankfurt/Main. Sein vorrangiges Ziel ist die Gleichstellung der beiden Großmächte Preußen und Österreich innerhalb des Deutschen Bundes und die Reduzierung der österreichischen Präsidentschaft auf eine bloße Ehrenstellung. 2. Dezember: Wiederwahl in die zweite Kammer des Preußischen Landtags. 185225. März: Unblutiges Pistolenduell mit dem liberalen Abgeordneten Georg Freiherr von Vincke (1811-1875) nach einer sehr persönlich geratenen Kammerdebatte um die Zollpolitik. 185421. November: Berufung in das preußische Herrenhaus, der 1. Kammer des preußischen Landtags. 1859-1862Als preußischer Gesandter am russischen Hof in St. Petersburg hält Bismarck engen Kontakt zu einflussreichen Persönlichkeiten, unter anderem zum russischen Außenminister Alexander Gortschakow (1798-1883), und gewinnt so wertvolle Kenntnisse über die politischen und gesellschaftlichen Strömungen Russlands, die für seine spätere Außenpolitik nützlich sind. 1862März-September: Preußischer Gesandter in Paris. 23. September: An dem Tag, als das preußische Abgeordnetenhaus alle Ausgaben für die Heeresreform ablehnt und sich der seit 1860 schwelende Heereskonflikt zum Verfassungskonflikt ausweitet, beruft Wilhelm I. von Preußen Bismarck zum vorläufigen preußischen M