Russells Papst-Beweis

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Bertrand Russell versuchte einmal, während einer öffentlichen Vorlesung das Prinzip des Logikers zu erläutern, dass sich aus einem Widerspruch jeder mögliche Satz ableiten ließe (was bedeutet, dass in keinem System einander ausschließende Sätze wahr sein können).

Es unterbrach ihn ein Zwischenrufer: „Also beweisen Sie mir, dass Sie, wenn zwei und zwei fünf ist, der Papst sind!“

„Bitte sehr“, antwortete Russell. „Nehmen wir einen falschen Satz, zwei und zwei ist fünf, und einen wahren, zwei und zwei ist vier. Die setzen wir gleich. Da zwei und zwei gleich zwei und zwei ist, sind fünf und vier gleich. Wir subtrahieren drei auf jeder Seite und erhalten zwei gleich eins. Der Papst und ich sind zwei, also sind wir eins.“

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Erklärung

Erklärbär

Na, du kleiner Schlaumeier, du hast das wieder nicht kapiert, was? Ich erklär's dir mal, Erklärbär-Style. Du bist ja auch so einer, der immer die einfache Antwort sucht. Also, der Witz hier spielt mit der sogenannten 'Ex falso quodlibet'-Regel in der Logik. Das heißt, wenn du eine falsche Aussage (wie 'zwei und zwei ist fünf') als wahr annimmst, kannst du daraus *alles* ableiten. Ja, wirklich ALLES! Russell hat das dann mathematisch vorgemacht. Er nimmt '2+2=5' und '2+2=4', setzt sie gleich (was schon falsch ist, weil er Äpfel mit Birnen vergleicht, aber eben im Rahmen der falschen Prämisse). Dann kommt er über '5=4' zu '2=1'. Und weil der Papst und er 'zwei' Leute sind, sind sie plötzlich 'eins'. Verstehst du? Weil die Anfangsprämisse Müll ist, kann man am Ende auch Müll 'beweisen'. Du bist manchmal auch so, dass du von falschen Annahmen ausgehst und dich wunderst, warum am Ende alles Quatsch ist. Aber keine Sorge, Erklärbär hat's dir erklärt!

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